Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Freitag, Juli 28, 2006

Fluch der Karibik 2

Frauenschwarm Johnny Depp ist endlich wieder als Captain Jack Sparrow auf den Meeren unterwegs. "Klar soweit?" würde Sparrow sagen. Dunkle hässliche Gestalten, witzige Dialoge, eklige Szenen und ein Wiedersehen mit liebgewordenen Charakteren aus dem ersten Teil.
Action, tolle Filmkulissen, Sonne und Meer.
Allein für das Auge ist der Streifen ein Erlebnis. Bombastkino at it's best! Die Fortsetzung wirkt in keinem Falle konstruiert, obwohl es so ist. In sich abgeschlossen und trotzdem gespickt mit Aha-Effekten, wenn man den ersten Teil gesehen hat. Will Turner (Orlando Bloom) und Elizabeth Swann (Keira Knightley) werden um ihre Hochzeitsnacht betrogen, wegen Jack Sparrow, oh Verzeihung Captain Jack Sparrow. Doch wer will die zwei im Bett sehen, wenn man dafür den leicht schwul wirkenden Jack dafür erleben darf? Und das schreibt hier ein Hetero-Mann!
Der neue Widersacher ist Davey Jones, Kaptiän des Fliegenden Holländers. Von ihm muss sich Jack freikaufen und versucht sich durchzumogeln, denn eigentlich ist ihm das viel zu anstrengend.
Nächstes Jahr sehen wir im 3. Teil Keith Richards (Gitarrist von den Rolling Stones) als Vater von Jack, dessen Outfit bereits von Depp im ersten Teil eine Anleihe war.

Mittwoch, Juli 26, 2006

Für die Leinwand zu modern

In den alten Westernfilmen war es immer ein netter Gag, wenn der Cowboy zu seiner Frau sagte: "Ich reite schnell zur Doge-Ranch rüber und schaue, ob es John und Lizzy gut geht!" - Mein Vater und ich antworteten fast synchron: "Warum ruft der nicht einfach an?"
Die modernen Handy-Zeiten haben im Film längst Einzug gehalten. Doch was passiert stattdessen? - Der Bergsteiger stürzt; bricht sich ein Bein; der Kollege, nicht dumm, greift zum Handy, um Hilfe herbeizuholen und....? - Kein Netz!
"Josie, wenn der Kerl kommt, schick mir eine SMS!"; der Bösewicht erwischt Josie natürlich, da Josie mit ihrem Handy keinen Empfang hat.
Eingesperrt im Fahrstuhl - Nottelefon kaputt - Funkloch! In allen anderen Gefahrensituationen im Movie Ihrer Wahl, bei denen die Netzabdeckung funktioniert, ist der Akku des Mobiltelefons leer.
Aber, das Handy klingelt, wenn der Bergarbeiter metertief in der Erde steckt und der anrufende Gangster sagt: "Ich bringe Deine Frau und Dein Töchterchen um, wenn Du nicht in einer Stunde mit der Kohle am verlassenen Bahnhof im Süden der Stadt aufkreuzt!"

Montag, Juli 24, 2006

Indianer kennen keinen Schmerz

Soeben habe ich für mein Gesäss die höllischsten Torturen in Form von wenigen kleinen Klicks gebucht. Per Rad in 3 Tagen rund um den Bodensee. Und das Beste: Mein Hinterteil hat nix gesehen, die blinde Nuss. Gejammert wird nicht, es reicht, wenn in Deutschland dieser Xavier Naidoo singt: "Dieser Weg wird kein leichter sein!" Der Typ hat uns bereits die Fußballweltmeisterschaft versaut mit seinem Livegeheule kurz vor dem Halbfinalspiel gegen Italien. Im nächsten Jahr fahre ich die Tour de France und zeige dem anderen Weichei Jan Ulrich, wie man durchhält ohne Dope. Dann werde ich Präsident von Amerika und baue auf meiner Ranch die Weltkarte nach und überlege welches Land ich sonst noch befreien kann, auch wenn die nicht befreit werden wollen. Zum Schluß würde ich mich über jeden Besuch in der Anstalt freuen.


Freitag, Juli 14, 2006

Ersatzwort gefunden

Seit Mann oder Frau Kinder in die Welt gesetzt hat suchen die Eltern nach einer Lösung. Unser Wortschatz ist durchdrungen von Wörtern, die einem Kind noch nicht zugetragen werden sollten. Im Kindergarten und später in der Schule werden genügend "schmutzige" Aussprachen nach Hause gebracht. Man beginnt damit "Nee" durch "Nein" zu ersetzen. Die "Karre" ist natürlich ein "Auto" und das Liebespaar im Fernsehen "knutscht" nicht, sondern "küsst sich liebevoll"!
Schließlich versucht man Sätze wie: "So eine Scheiße!" umzuformulieren, dass es längst nicht mehr den Kern der Sache trifft: "Das ist jetzt dumm!" Das "S-C-H-Wort liegt einem dennoch auf der Zunge. Wörter wurden kreiert: "Schade" oder "Scheibe".
Endlich habe ich was für alle Jungeltern gehört, was sich leicht einstudieren lässt, Witz zeigt und einen selbst befriedigt: "Suboptimal!" Zieht es Euch rein!

Mittwoch, Juli 12, 2006

Penny Lane

Mrs. Barbara Mace wollte tatsächlich den Namen Penny Lane in Liverpool ändern. Der Beatles-Fan weiß um was es hier geht. Einer der vielen Hits der Fab-Four beschreibt das alltägliche Treiben in der Penny Lane. Eine Umbenennung der Straße wäre nicht nur für die Anhänger von John, George, Paul and Ringo eine Katastrophe, auch die Tourismusbranche ist dagegen. Zu dumm, dass Mr. James Penny als Namensgeber in den Sklavenhandel verwickelt war.
Als Sir Lord McCartney das Lied komponierte war er Mitte 20 und hatte ausser Musik nicht viel am Hut, Schuldzuweisungen sind hier unangebracht. Warum benennen die Engländer auch mehrere Straßen (z.B. Penny Gasse) nach einem Sklavenhändler? In Deutschland gibt es auch keine Adolf-Hitler-Allee. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und Mrs. Mace in ihrer eigenen Falle gefangen.

Montag, Juli 10, 2006

Ein Blick zurück

Er war ein Teil meiner Jugend, egal wie abgedroschen sich dieser Satz liest. 1974 startete die Sendung "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell. Als 10 jähriger liefen viele Samstagabende immer gleich ab: Ab in die Badewanne, danach eingepackt in Schlafanzug und Bademantel vor den Fernseher. Mama und Papa gingen nun zu irgendeiner Party, ließen Name und Telefonnummer griffbereit am Wählscheibentelefon und verließen die Wohnung. Meist kam zunächst die "Hitparade" im ZDF (19.30 Uhr). Es gab noch keine Fernbedienung, folglich mußte der junge Mann um 20.15 Uhr aufstehen und umschalten in das erste Programm und dann kam Rudi. Viele Erinnerungen an die Sendung habe ich nicht mehr, aber das wichtigste am Ende der Show war das Fließband, auf dem viele Preise am Sieger vorüberliefen. Die galt es für den Kanidaten aufzuzählen, wobei Rudi immer um Ruhe gebeten hat, damit der Sieger sich konzentrieren konnte. Der wchtigste Preis, den man nie vergessen durfte, war ein Würfel mit einem Fragezeichen darauf. Das war Kult Mitte der 70ziger. Wir hatten doch nichts damals! Von wegen zig Sender, rund um die Uhr gucken! Der Spätfilm startete um 22.30 Uhr und ging höchstens bis Mitternacht, dann war Sendeschluss.
Schöne Fernsehjugendzeit, Danke Rudi!

Sonntag, Juli 09, 2006

Neu auf DVD: "Entgleist"

Zwischen den letzten Fußballspielen habe ich mir in der Videothek den neuerschienenen Film "Entgleist (Derailed)" ausgeliehen. Er versprach von der Inhaltsangabe nicht gerade großes Kino: Die Ehe von Charles Schine (Clive Owen) vegetiert dahin. Im Zug zur Arbeit begegnet er der attraktiven Lucinda Harris (Jennifer Aniston). Nach einiger Zeit des Kennenlernens landen sie in einem billigem Hotel. Bevor die zwei sexuell aktiv werden erscheint der Gangster LaRoche (Vincent Cassel) in ihrem Zimmer; schlägt Charles brutal nieder und vergewaltigt Lucinda. Durch die Einsicht der Pässe erfährt LaRoche, dass die zwei kein Paar sind und andere Ehepartner haben. Er beginnt Charles zu erpressen.
Alles klar, irgendwann wird der Böse also umgebracht oder bekommt irgendwie schon seine Strafe.
Für alle die, die den Film noch sehen möchte ende ich hier. Manchmal plätschert der Streifen auch wenig interessant dahin. Die weitere Handlung holt ihn wieder aus diesem Tal heraus.
Die Krtiken zu diesem Movie vom Regisseur Mikael Hafström waren sehr negativ. Hauptaussage hierbei die Vorhersehbarkeit.
Ich kann diese Meinung nicht teilen, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich nichts erwartet habe. Ein Film mit Jennifer Aniston kann doch nur eine Liebesromanze werden. Nein, ein gutgemachter Thriller, das Rad wurde nicht neu erfunden, aber gut eingeschmiert.

Samstag, Juli 08, 2006

Wo alles begann!

Der Jürgen kehrt heim. Mama Klinsmann hat zu ihrem Sohn gesagt: "Wenn die WM zuende ist, dann kommscht nochmal vorbei!" Und weil man seiner Mutter nicht widersprechen sollte, wird er auch nach Stuttgart-Botnang fahren. Papa Klinsmann hat bestimmt schon die Brötchen für das Frühstück gebacken. Etwas ungewöhnlich einen Nachwuchs zu haben, der früher ständig gegen Bälle getreten hat, vom Training verschwitzt nach Hause kam und seine sportliche Leidenschaft zu einem Beruf gewählt hat, dessen Ansehen weder in der Welt, noch im Auftreten des eigenen Landes je eine wichtige Rolle spielen sollte. Es ist nicht planbar, der einstige Bäckergeselle hat vier Wochen lang sein Geburtsland in Partylaune versetzt und den schönsten 3. Platz bei einer Fußballweltmeisterschaft errungen. Selbst Petrus hat als 13. Mann auf allen Plätzen (der 12. ist bekanntlich das Publikum) mitgewirkt. Wie bei jedem Großevent hat auch die WM 2006 ihre Schattenseiten, z.B. deutsche Chaoten riefen: "Verbrennt die argentinische Flagge!" Verurteilen, registrieren und dagegen arbeiten. Das Gesamtereignis dennoch nicht in Frage stellen. Dazu gab es viele positive Erlebnisse:
Ein einsamer trauriger Schwede inmitten einer jubelnden deutschen Menge wurde zum Bier eingeladen.
Der portugiesische Altstar Figo wurde auch von deutschen Fans beklatscht als er eingewechselt wurde.
Das Image der Deutschen im Ausland lag am Boden. Alles wird nicht bereinigt sein, die rote Laterne hat das Land sicherlich jetzt abgegeben. Ein großer Dank gebührt dem Klinsi, der einst kleine Brötchen gebacken hat und nun ein mächtiges Brot aus dem Ofen geholt hat.

Montag, Juli 03, 2006

Von Torsten zu Torsten

Och Mensch Torsten! Jetzt hast Du Dich doch provozieren lassen von den Argentiniern. Schlägst einfach zurück und leugnest die Sache auch noch. Es gab eine Verbundenheit zwischen uns, auch Deine Eltern gaben Dir den Namen Torsten ohne "h". Meine Mutter sagte mir, die Namensgebung ohne "h" sollte einfacher sein und nun wird es dennoch kompliziert. Das 4:2 gegen Costa Rica war der Hammer. Da wußte ich, dass das nur ein Torsten kann. Morgen schaust Du nur zu, so wie ich. Wieder eine Gemeinsamkeit, vielleicht doch nicht so schlecht. Nein, ich bin enttäuscht, man schlägt nicht und Deine Stimme ist auch blöd. Den Schritt ins Finale kannst Du nicht gestalten, wenn Deine Kollegen es schaffen, dann stehst Du in der Pflicht, ich werde Dich beobachten, so wie die Fifa!
Gruß Torsten

Samstag, Juli 01, 2006

Es bleibt hässlich

Auch einen Tag nach dem Sieg Deutschlands über Argentinien bleibt die Situation und die Reaktionen des Verlierers unschön. Deutsche Studenten wurden in Buenes Aires angegriffen, nachdem sie gemeinsam mit argentinischen Landsleuten das Spiel friedlich angeschaut haben. Einzelheiten darüber erspare ich mir, da ich weiterhin unerschütterlich an das Gute im Menschen glaube.
Ein wenig Angst habe ich nur um deutsche Studenten, die z.B. im Moment in Frankreich sind und denen eventuell ähnliches widerfahren könnte, wenn die Nationalelf des Landes weiterhin Fußballsiege wie gegen Brasilien hinlegt. Ich werde mich auf jeden Fall schützend vor den Franzosen werfen, der in einer Kneipe in meinem Heimatort arbeitet, falls die Franzosen im Endspiel gegen Deutschland gewinnen. Und wenn die Italiener am kommenden Dienstag gegen schwarz-rot-gold siegen, werde ich am nächsten Tag bei meinem Stammitaliener Spaghetti essen und dann zwei Straßen weiter ein Eis bei Luigi zum Nachtisch mitnehmen. Warum? Weil wir in der Welt keinen Krieg führen, sondern Fußballspiele austragen, weiter nichts!