Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Sonntag, November 29, 2009

Adventszeit - Wir bereiten uns vor

Die Christenheit bereitet sich auf "Seine" Ankunft vor. Nichts anderes bedeutet die Adventszeit. Meine Nachbarn nehmen das sehr ernst, mehr aus Tradition, als aus der Kenntnis heraus. Bereits vor einigen Tagen wurden die Fenster mit Engeln, Sternen, Kränzen und ähnlichem geschmückt. Beim Ehepaar gegenüber stand sie auf der Leiter und er reichte ihr die beleuchteten Plastikeiszapfen empor. Der Ehemann unter uns begegnete mir mit leeren Kartons, in denen die Dekorationsmaterialien seit Januar im Keller gelagert waren. Der Weg führte ihn zurück in die Gewölbe, um die Kisten wieder bis Januar 2010 zu verstauen. Als ich die Eingangstür meines Nachbarn passierte lächelte mir ein Elch aus einem Kranz entgegen. Unfreiwillig blickte ich beim Zappen in die Augen von Florian Silbereisen, der mit einem chinesischen Kinderchor "Heidschi Bumbeidschi" sang. Im dritten sang Udo Jürgens "Leise rieselt der Schnee". Ein Privatsender wirbt mit "Christmas is Crime-Time", für alle die sich ein wenig anders vorbereiten wollen. Das Radio fährt dir schonmal ins Gewissen und spielt von Chris Rea "Driving home for Christmas". Auf dem Weihnachtsmarkt dudelt aus mickrigen Boxen, die lieblos in die Höhe gehängt wurden, Weihnachtsmusik zu Bratäpfeln und Glühwein. Selbst zünde ich die erste Kerze des Adventskranzes an und muss wiedermal feststellen, dass Weihnachten irgendwie jedes Jahr schneller kommt.
Die guten, planerischen Deutschen haben bereits alle Geschenke und sie sind es auch, die vor dem Weihnachtsmarktaufbau bereits geschmückt haben. Der Weihnachtsbaum steht bestimmt auch schon auf dem Balkon oder der Terrasse. Und Vater hat auch die Lampen der Lichterkette überprüft, sodass er noch genügend Zeit besitzt, eventuell im Baumarkt Ersatzbirnen zu kaufen, falls defekte dabei sein sollten. Denn wenn das fünfte Lichtlein brennt, haben wir Weihnachten verpennt.

Mittwoch, November 25, 2009

Dreimal Science Fiction im Kino und auf DVD

Dieses Jahr muss die Erde filmisch gesehen eine Menge aushalten. Drei Regisseure schlagen gewaltige Schlachten mit unserem Planet und die Hauptdarsteller müssen alles retten.

Terminator 4: Arnold Schwarzenegger steht nicht mehr zur Verfügung, da er als Gouverneur in Californien tätig ist. Im vierten Teil des Krieges gegen die Maschinen muss er nicht mehr Sarah oder John Conner retten. Im Jahr 2018 ist Sarah bereits verstorben und John steigt zum großen Führer auf, auf dem die Hoffnungen ruhen, die Maschinen zu besiegen. Vorher muss er seinen jüngeren Vater retten, sodass er ihn später in die Vergangenheit schicken kann, damit er überhaupt existieren kann. Schwerstarbeit, denn aus den ersten drei Teilen wissen wir, dass die Maschinen nicht zimperlich sind. Natürlich viel Action und kein Platz für Sentimentalitäten. Die Filmindustrie droht bereits jetzt mit einem fünften und sechsten Teil: "I'll be back!"

Star Trek 11: Die Trekies haben lange gewartet, die anderen erwidern: "Was schon der 11. Teil?"
Was diesen Film von den zehn Teilen zuvor abhebt, dass es ein Prequell-Movie darstellt. Junge unverbrauchte Darsteller zeigen den Werdegang der berühmten Kirk-Crew, bevor sie zusammen auf dem Raumschiff Enterprise ihren Dienst verrichten. Der draufgängerische Kirk klaut den Oldtimer des Opas in Iowa und fährt ihn zu Schrott. Spock kämpft als Junge gegen sein Gefühle, denn wie Kenner wissen, ist seine Mutter ein Mensch und sein Vater ein Vulkanier. Logisch, dass das nicht so logisch in seiner Jugend ablief. Schließlich bekommt der alte Spock durch einen Zeitsprung ebenfalls einen Gastauftritt und trifft auf den Highsporn Kirk. Der Böse vernichtet den Planeten Vulkan und hat es auch auf die Erde abgesehen. Das muss verhindert werden. "Lebe lange und in Frieden."

2012: Bombastzerstörerischer Film à la Roland Emmerich. Die Mayas haben es prophezeit, am 21.12.2012 steht uns der Weltuntergang bevor. Sonneneruptionen, Erdkernerwärmung und Tsunamis. Ich denke diese drei Worte reichen aus, um die Fantasie von Herrn Emmerich anzuregen. Fantastische, computeranimierte Bilder des Zerfalles der Erde. Die kleinen Familiendramen, die um die Katastrophe gebaut wurden, sind nicht weiter wichtig. Man sitzt im Kinosessel und lässt sich überwältigen. Die Reichen kaufen sich ihre Rettung und vielleicht schafft es eine kleine Handvoll armer Weltenbürger auch noch auf die moderne Arche Noah. Am Ende ist nicht mehr Tibet das Dach der Welt, sondern ein ganz anderer Kontinent.

Montag, November 16, 2009

Whisky on the rocks

Die Wissenschaft fragt sich, ob es Wasser auf dem Mars gibt. Vor Kurzem finden sie Wasser auf dem Mond. Eine Sensation! Wasser am Südpol zu entdecken ist keine Kunst. Der Polarkreis hat viel exklusivere Getränke vergraben. Der britische Forscher Ernest Shackleton deponierte 1909 nach dem Scheitern seiner Expedition zwei Kisten Scotch in einer Hütte am Südpol. Festgefroren wurden sie nach 100 Jahren gefunden. Eine bessere Grundlage für die nächsten Marketing-Aktionen der Whisky-Firma sind kaum denkbar. Ist es in Zukunft nicht viel interessanter zu forschen, ob es Whisky auf dem Mars oder dem Mond gibt? Und der Werbespruch: "Unseren Whisky erhalten Sie im ganzen Universum!"

Freitag, November 13, 2009

Paraskavedekatriaphobie?

Wer von Paraskavedekatriaphobie noch nie etwas gehört hat braucht sich keine Sorgen zu machen. Es ist weder ein Mutant der Schweinegrippe, noch ein weiterer Virus, der die Welt in Atem hält. Allerdings gibt es Menschen, die an dieser Phobie leiden. Übersetzt man dieses Wort versteht gleich jeder, um was es geht: Freitag - zehn - drei - Furcht. Betroffene werden diesen Bericht heute nicht lesen, denn ihre Angst vor dem heutigen Freitag den 13. lässt sie regungslos im Bett liegen bleiben. Reisen und Termine finden bei ihnen heute nicht statt. Der Gang zur Toilette ist das höchste Risiko, das sie eingehen. Gefahren lauern auch dort; Stolpern über die Klobürste, oder das Anschlagen des großen Zehes an der Türschwelle. Im Bett selber liegt man unruhig; die Decke oder das Bett könnten zusammenbrechen, ein Meteorit könnte durch das Schlafzimmerfenster einschlagen und die Nachbarin könnte sich beim Vermieter beschweren, dass man seinen Treppenputzdienst nicht verrichtet hat.
Statistisch wird wie immer alles widerlegt. An einem Freitag den 13. geschehen z.B. nicht mehr Verkehrsunfälle als an anderen Tagen. Dennoch gibt es die bekannten Einrichtungen, dass ein Hochhaus keine 13. Etage besitzt, die Formel 1 keinen Wagen mit der Startnummer 13 fahren lässt, oder dass ein Flugzeug keine 13. Sitzreihe hat. Ich glaube bei letzterem Beispiel ist das ziemlich egal, wenn der Flieger abstürzt. Leidvoll erinnern wir uns an den 11. September 2001. Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang, quasi als Relaunch die 11 als neue Unglückszahl erheben. Man muss auch nicht gleich übertreiben und aus Trotz die 13 als seine Glückszahl wählen. In der jüngeren Vergangenheit ist das Unglück mit der Zahl 13 am ehesten mit dem Flug von "Apollo 13" (bemannter Flug zum Mond 1970) verbunden. Doch am Ende kamen die Astronauten unversehrt zur Erde zurück und die Mission wurde als "erfolgreicher Misserfolg" bezeichnet.
Raus aus den Federn und ab in den Tag, Weckzeit: 13:13 Uhr.

Mittwoch, November 11, 2009

Selbstmord eines Torhüters

Robert Enke, der heiße Kandidat als Torhüter der Deutschen Fußballnationalmannschaft, hat zum letzten Mal gehalten. Er hielt einen Zug an seiner Weiterfahrt auf. Die Fußballwelt trauert mit Recht an seinem Entschluß. Depressionen eines Menschen eignen sich nicht, um darüber Witze zu machen. Zum Suizid gehört eine Menge Mut, dennoch sollte der Kreis der unmittelbar damit verbundenen Personen möglichst eingegrenzt werden. Enke hat allerdings einen Unschuldigen mit hineingezogen, dessen Leben nicht mehr so sein wird, wie es bisher war. Der Lokführer sitzt nun daheim, liest und sieht Berichte über den Freitod des Torwarts und muss sich immer wieder sagen, dass er ihn überfahren hat, vielleicht denkt er des öfteren sogar, dass er ihn umgebracht hat. Wer kann schon wirklich in einen Menschen wie Robert Enke reinschauen oder seine Beweggründe verstehen, doch es gibt andere Möglichkeiten sich das Leben zu nehmen. Für seine Hinterbliebenen ist es bereits schwer genug, und was ist mit dem Lokführer? Bei aller Liebe zu Enkes Schaffen für seinen Verein und dem Nationalteam sollte dies nicht übergangen werden.

Samstag, November 07, 2009

Bisher Schwein gehabt

Eben sah ich im TV Leichenberge, regelrecht verendete Menschen, mitten in Deutschland. Alles in Farbe. Es ließ nur den Schluß zu: Schweinegrippe! Jetzt geht es zu ende, jetzt kommt auch für mich die Strafe, des jahrelangen Schnitzelessens, jetzt schlägt der Schweinegott erbarmungslos zu. So makaber es klingt, es war ein Irrtum. Es handelte sich um eine nachbearbeitete Farbdokumentation der Greueltaten der Nazis an den Juden, Schwein gehabt! Die Bezeichnung Glücksschwein bekommt in diesen Tagen eine völlig andere Bedeutung, oder darf man sich als ein solches erst recht bezeichnen, wenn man noch nicht erkrankt ist? Angeblich kommt der Spruch "Schwein gehabt" aus dem Mittelalter, als bei Schießfesten der Verlierer als Trostpreis ein Schwein bekam. Ist schon richtig: Lieber ein Schwein in der Wohnung, als dessen Grippe im Körper. Derzeit gibt es die wenigsten Infektionen in Srilanka (19 Fälle). Auswandern? Impfen lassen?
Ich warte erst einmal darauf, wenn der erste Mensch an der Impfung stirbt und die nächsten Diskussionen beginnen.