Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Montag, September 28, 2009

Frank Walter -out, Guido - in and Angie happy

Das ist unsere neue Regierung, die Tigerentenkoalition. Vor der Wahl hatte sich die Bundeskanzlerin etwas zickig über die lustige Bezeichnung des Bündnisses geäußert. Als Guido in den Kinderschuhen steckte, etwa in der Mitte der 60 ziger Jahre, fand er kein Gefallen an seinem Spielzeug, erst als die Biene Maya im Fernsehen auftrat, war sein Gesicht ein einziger Mund. Mit 17, obwohl schon zu alt für die Kinderstunde, erkor er die gerade erschienene Tigerente zu seinem Glücksbringer und Spielgefährten. Nach langem, hartem Arbeiten in den letzten 11 Jahren, ist nun aus der lustigen Ente das politische Transportgerät für die nächsten 4 Jahre geworden. Wobei Guido als Außenminister besser andere Fahrzeuge nutzen sollte. Erstens sähe er ziemlich albern aus auf der Tigerente und bis er Amerika erreicht hätte, gäbe es Obama sicherlich nicht mehr als Präsidenten. Seine nächsten Ziele sind ersichtlich, wenn man sich das Bild näher betrachtet. Die Räder sind schwarz und müssen gelb werden.
Die Opposition ist im Moment nur grün dargestellt, denn das Rot wird noch entwickelt, wahrscheinlich ein Mix aus schwacher- bis blutroter Farbe. Wer weiß schon, welche Note Frank Walter, Gregor und Oskar in Kunst hatten.
Ach ja, Angie - sie ist einfach nur glücklich!

Freitag, September 18, 2009

Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2009

Wenn der Bundesbürger überhaupt zur Wahl geht, hat er heutzutage die Möglichkeit im Internet seinen Urnengang zu erleichtern. Der Wahl-O-Mat listet ihm 38 Fragen auf, die sich mit den Kernaufgaben der Bundesregierung beschäftigt. Von A wie Afghanistan-Bundeswehreinsatz bis W wie Wahlrecht wird alles gefragt, was die Nation bewegt (oder auch nicht). Am Ende sieht er einen Vorschlag oder besser gesagt, mit welcher Partei er die meisten Übereinstimmungen hat. Wie stark der Wähler sich davon letztendlich beeinflussen lässt ist jedem selbst überlassen. Ohne meine Partei preiszugeben, die ich am 27.09.2009 wähle, kam ich dennoch ein wenig ins Grübeln über mein Ergebnis. Laut meinem Abfrageergebnis müsste ich SPD oder CDU wählen, kann jedoch mit beiden Spitzenkandidaten nichts anfangen. Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben hat selten tolle Headlines. Einer der wenigen konnte man nach dem Kanzlerduell am Montag, 14.09.2009 lesen: "Yes we gähn!"
Der Pickelguido, den ich eigentlich mag, landete bei meinen Übereinstimmungen sogar auf dem letzten Platz. Erschreckend fand ich die hohe Quote, die mich anscheinend mit der Rentnerpartei verbindet. Rente - das ist für mich so weit weg, wie der Morgen vom Abend. Dabei bin ich zusätzlich nicht für die Abschaffung des Rentenalters auf 67. Rente gibt es eh nicht mehr, demnach ist es egal, ob ich mit 62 oder 65 Jahren aufhöre zu arbeiten.
Meine Empfehlung, nutzt den Wahl-O-Mat zur Unterstützung für was auch immer, denn es zeigt mehr als alle Fernsehduelle. Ich freue mich schon auf die ratlosen Spitzenkandidaten aller Parteien am Wahlabend, wenn das vorläufige Endergebnis bekanntgegeben wird.

Donnerstag, September 17, 2009

Leben jenseits des Weißwurstäquators (10)

An unserem letzten Abend im Freistaat Bayern übernachteten wir in Füssen. Beinahe wäre es gar nicht dazu gekommen, da in dem 14.200 einwohnerstarken Städtchen fast alle Hotels belegt waren. Überall priesen Plakate ein Jazzfestival an, welches nach unserer Vermutung der Grund für den Tourismusandrang darstellte. In der Nähe des Festspielhauses ergatterten wir eines der letzten Zimmer und die Empfangsdame teilte uns mit, dass nicht nur der Jazz in der Stadt dafür verantwortlich wäre, sondern auch das Konzert von Hansi Hinterseer, der ebenfalls bei ihnen übernachten würde und jeden Moment in der Hotellobby erwartet wird. Ich schrammte nur um Haaresbreite an dem Fettnäpfchen vorbei, als ich mich äußerte, dass ich den Hansi nun nicht unbedingt bräuchte. Daraufhin machte mich die Frau darauf aufmerksam, dass der Hinterseer ein sehr netter Mensch sei. Um Konflikte zu vermeiden bestätigte ich schnell und füllte in Windeseile die Anmeldung aus. Doch mein Bemühen dem Volksliederstar aus dem Weg zu gehen endete wenig später auf der Terrasse beim Nachmittagskaffee damit, als der Junge am Nebentisch sagte: "Mama, ist das der Hansi?" Meine Reflexreaktion erblickte den blonden Barden, als er zu seinem Chauffeur ins Auto stieg. Okay, Hauptsache ich muss nicht sein Konzert hören.
Ich chillte schließlich auf unserem Zimmer ein wenig auf dem Bett und sank in einen kurzen angenehmen Schlaf. Abprubt wurde ich geweckt; mein Oberkörper schoss in die Höhe, rhythmische, merkwürdige eintönige Klänge durchfuhren meinen Körper. Das Herz raste und ich versuchte gleichzeitig zu klären, wo ich war und was meine Ohren so in Aufregung versetzte. Im vierviertel Takt ertönte mehrmals zu Beginn der Takte eine singende Stimme, die stetig: "Hallo!" sang und mit klatschenden Händen begleitet wurde. Nach Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen, registrierte ich, dass es kein Alptraum war, sondern dass Hansis Konzert begann. Ich erschrak umsomehr, als ich auf die Uhr schaute - 20.10 Uhr - da sind doch in der Urlaubszeit noch Kinder auf! Solche Konzerte sollten zum Schutze unserer Jugend erst um 23.00 Uhr beginnen. Wir flüchteten in die Stadt und genossen lieber Swingjazz, der den Namen zwar nicht verdiente, jedoch immer noch besser war, als das Hallo-Horror vom Festspielhaus.

Als wir spät am Abend zu unserem Hotel zurück kehrten, kamen uns die Hinterseer-Fans entgegen, sodass wir sicher sein konnten jegliche Zugabe verpasst zu haben und in Frieden zu Bett gehen konnten. Am nächsten Tag schoss ich dieses Foto, nichts für schwache Nerven. Wer eine schlaflose Nacht vermeiden möchte, der sollte das Bild nicht anklicken. Hansi Hinterseers Tour heißt: "Für immer" und ich weiß auch schon, wie seine nächste heißt: "Für immer und ewig!"

Freitag, September 11, 2009

Leben jenseits des Weißwurstäquators (9)

Unweit vom Schloss Neuschwanstein liegt Schloss Hohenschwangau. Hier hat Ludwig II. in die Windeln gemacht und da er noch keine Playstation besaß, schaute er den ganzen Tag per Fernrohr den Bauarbeiten von Neuschwanstein zu. Der Ludwig war eine tragische Gestalt und ertrank noch vor der Fertigstellung des Schlosses auf mysteriöse Art im Starnberger See. Sein Tod ist bis heute nie richtig aufgeklärt worden, aber eins war Ludwig klar, er wollte Neuschwanstein nie der Öffentlichkeit zugänglich machen. So schätzt man die Wünsche eines Toten. Ziemlich gemein. Ich würde alles daran setzen, wenn Dieter Bohlen vor seinem Ableben äußert, dass seine Songs niemehr im Radio gespielt werden dürfen.

Zukunftsorientiert war er, der Ludwig. Er hat sich bereits eine Satelittenschüssel auf dem Dach installieren lassen (Bild anklicken). Astra, war noch nicht ins All geschossen worden, da hat er sich schon Premiere bzw. Sky bestellt. Klar, dass sie ihn für verrückt gehalten und entmündigt haben. Dabei war er der größte Visionär seiner Zeit. Doch was hat die Menschheit 100 Jahre später daraus gemacht?

Überwachungskameras und digitale Anzeigen, wie bei der Fleischertheke oder auf dem Arbeitsamt. Zum Abschluss noch ein Blick in den Innenhof von Schloss Neuschwanstein, bei dem es den Anschein erweckt, dass wir uns auf dem Flugplatz oder in einer Bahnhofshalle befinden. Es fehlt ein bisschen das Glänzende zwischen dem ganzen Gold. In Bully Herbigs Animationsfilm "Lissi und der wilde Kaiser" gibt es eine Anspielung auf König Ludwig II., dessen Filmfigur am Ende sagt: "Hoabts an Oarsch offen?"

Freitag, September 04, 2009

Die Kunst des Loslassens

Ob in großen oder kleinen Dingen, der Deutsche hat das Problem Veränderungen zu akzeptieren und behauptet steif, dass das Alte besser war. Vielleicht geht es anderen Nationen genauso, doch das sollen die Blogger im Ausland beschreiben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts belächelte man die ersten liegengebliebenen Automobile und bot dem Fahrer seine zwei PS der Pferdekutsche an, heute muss der Staat den Menschen schon 2500 € anbieten, damit sie endlich ihren alten Wagen abwracken. Die Ratte des Jahrhunderts hat nicht alles falsch gemacht, er hätte bloß vor 70 Jahren nicht Polen angreifen dürfen. Schlecht war es auch nicht in der DDR, wenn man nicht gerade von der Stasi aufs Korn genommen wurde oder gar eingesperrt. War auch nicht so tragisch, dass die Post von West nach Ost geöffnet wurde und die D-Mark-Geschenke daraus entfernt wurden. Schließlich musste unsere harte deutsche D-Mark dem (T)Euro weichen. Egal, wer braucht schon eine starke EU, wir sind Deutsche, reicht das nicht auf dem Weltmarkt? Rauchverbot in Gaststätten, so ein Blödsinn, sterben müssen wir doch alle, Rücksicht nehme ich doch auch nicht im Straßenverkehr.
Ich breche hier mal mit den Beispielen ab, da ich mich sonst noch mehr reinsteigern würde. Jüngste Debatte sind die Energiesparlampen. Zu hässlich, zu giftig, zu teuer, zu ungemütlich. Wer hat's erfunden? Natürlich die EU. Die Vorteile sind nichtig. Vom angeblichen (T)Euro werden momentan massenhaft alte Glühlampen gekauft. Wir haben kein Problem damit ständig den neuesten PC zu kaufen, das Handy mit Internetzugang und Navi zu bestellen und das digitale Fernsehvergnügen zu genießen, aber bei Nacht nur mit der 130 Jahre alten Glühlampe von Thomas Alva Edison.