Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Montag, Mai 16, 2011

Eurovision Song Contest 2011

Vertrocknet und verstaubt ist der einstige Grand Prix Eurovision de la Chanson bereits lange nicht mehr. Wie viele seiner Generation saß der kleine Stefan Raab in den 70zigern vor dem Fernseher und schaute den Wettbewerb. Obwohl auch bei Raab wahrscheinlich nicht der Musikgeschmack seinem Alter entsprach, war es ein Muss einmal im Jahr einen Samstagabend dafür zu opfern. 1998 stand beim Songcontest leicht grinsend Stefan Raab am Dirigentenpult und schickte Guildo Horn ins Rennen. Lieferte sich später Kleinkriege mit Ralph Siegel, der seit dem Gewinn des Wettbewerbes 1982 mit Nicole den Contest als sein Eigen bezeichnete und nicht merkte, dass das Spektakel sich im Wandel befand. 2010 erreichte Raab mit Lena nach 28 Jahren den Sieg für Deutschland. Geliebt und gehasst werden beide Musiker und manch einer verlangt nach der guten alten Zeit, während die anderen ihr Handy schon griffbereit zum Voten haben.
Vielleicht etwas vorschnell entschied sich Raab die Titelverteidigung erneut mit Lena anzugehen, doch ist das überhaupt noch wichtig? Zwar landete Fr. Meyer Landrut nur, oder immer hin noch auf Platz 10, aber die Show in Düsseldorf am 14. Mai setzte in diesem Wettbewerb neue Zeichen. Raab zeigte wieder einmal, dass er Spezialisten engagiert, um den ESC fulminant darzubieten zu können. Wie hätte er das, bei einem Sieg von Lena in diesem Jahr in 2012 toppen können? Musste Lena verlieren? Wichtige Erkenntnis für alle Raabhasser: Er kann auch anständig. Zwar kein wirklicher Trost für alle die, die unter seinen "Späßen" leiden mussten. Er wird auch älter und ruhiger.
And the winner is: Aserbaidschan! Eindeutig nicht in Europa. Um das zu erklären muss jeder, der sich dafür interessiert, die Geschichte des Song Contest und der von Aserbaidschan studieren. Im nächsten Jahr sollten die Fans um den Wettbewerb am Abend des Finales vorschlafen, Wecker stellen, Koffein bereithalten, um die Nacht zum Tage machen zu können. Durch die Zeitverschiebung müsste der ESC Nachts um 1.00 Uhr MEZ beginnen. Bis dahin haben wir noch ein wenig Zeit, während in der Hauptstadt Baku schon jetzt die Planungen beginnen. Herzlichen Glückwunsch!

Freitag, Mai 13, 2011

Todesfreude in Deutschland

Lange hat es gedauert, dass wir uns in Deutschland über den Tod eines Menschen einfach wieder freuen können. Wir mussten es verbergen; wir die bösen Deutschen. Seit 2006 dürfen wir unsere Nationalflagge an Häuser und Autos hissen und stolz unsere Nationalhymne singen, aber bitte nur die 3. Strophe. Und tatsächlich hat die Fußballweltmeisterschaft '06 im eigenen Land uns vom letzten Platz der Unbeliebtheitsskala der Nationen nach oben katapultiert. 5 Jahre später kommt der nächste Schritt. Ich kann hier jetzt öffentlich schreiben: Ich freue mich, dass sich Gunter Sachs erschossen hat. Wie? Was denn? Unsere Bundeskanzlerin hat vor Kurzem selbst gesagt: "Ich freue mich, dass es gelungen ist bin Laden zu töten." Also bitte, hat die Kanzlerin nicht auch eine Vorbildfunktion? Können wir uns nicht alle freuen, dass es Hitler gelungen ist sich zu töten? Ok, jetzt wird es kompliziert. Einigen wir uns darauf, dass es ihm viel zu spät gelungen ist. Doch die Tendenz in Deutschland ist klar. Auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" stürzte eine Offiziersanwärterin im November 2010 aus der Takelage auf das Deck und erlag wenig später ihren Verletzungen. Bei der Ankunft zurück in Deutschland spielte der Musikzug und feierte die Mannschaft.
Ich weiß zwar nicht, warum man sich über den Tod von Menschen freut, oder freut man sich darüber, dass man selbst kein Opfer geworden ist? Es scheint jedoch kein Tabu mehr zu sein.

Montag, Mai 02, 2011

AC/DC Live at River Plate

Das Management von den Altrockern der Band AC/DC hat wieder zugeschlagen. Die neueste Blu-ray/DVD der straighten Rocker aus Australien "Live at River Plate" hatte ihre Vorpremiere im Kasseler Kino Capitol. Verloste Tickets vom Radiosender "Radio BOB" füllten am 2. Mai einen Kinosaal mit Fans der 37 Jahre alten Band. Live Konzert in Buenos Aires, 32 Kameras verfolgen das Geschehen. Von "TNT" bis "Rock'n'Roll Train" ist vielleicht nicht alles, aber das Erfolgreichste der Band zu hören und zu sehen. Der unangefochtene Star der Truppe ist Angus Young, der mit seinen Gitarrenriffs und Licks schon früh in die Geschichte des Rocks eingegangen ist. Die Menschen von 15 bis 55 lieben es. Nicht viele Schnörkel, Rock'n'Roll at it's best. Angus braucht keine Drogen, sondern hechtet von einem Bühnenrand zum anderen und schaut nur selten ins Publikum. Warum auch, wenn die Glocken von "Hells Bells" erklingen oder der markante Riff von "Thunderstruck" zu hören ist? Da rockt das Stadion und Young hüpft erst in der Schuluniform und später mit freiem Oberkörper dazu. Sein Bruder und die anderen Bandmitglieder werden schnell zu einfachen Mitspielern deklariert. Der treibende Grundbeat ist gelegt und lädt zwangsläufig zum Mitmachen ein. Sind wir nicht alle ein bisschen auf der "Highway to Hell"? Wie sagte mein Sitznachbar: "Der könnte auch 'Alle meine Entchen spielen' und das Volk wäre begeistert."