Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Samstag, Juni 30, 2007

Documenta 12 - Kunst für Blinde

In diesen Tagen hat man es nicht leicht als Gast oder Bürger der Stadt Kassel bei der Documenta Kunst, Performance, oder Witz zu unterscheiden. Bei einem der letzten Spaziergänge im Bereich der Pavillons stand ein Mann mit einer Spendendose am Wegrand. Eine Armbinde signalisierte Blindheit. Mit Rundsonnenbrille im Gesicht, schwenkte er die mit Kleingeld gefüllte Dose. Um den Hals trug er eine kleine Tafel auf der stand: "Ich kann die Kunst nicht mehr sehen!"
Egal ob echt oder fake, es brachte mich zum Schmunzeln.

Freitag, Juni 29, 2007

Memory Almost Full - Paul McCartney

Rastlos ist er, der Paul McCartney. Seine neue CD “Memory Almost Full” zeigt warum die Beatles erfolgreich waren. Schon in der Singleauskopplung “Dance Tonight”, beginnend mit einer Mandoline und den einfachen Lyrics: “Everybody gonna dance tonight, everybody gonna feel alright, everybody gonna dance around tonight”, kann man sofort mitsingen. Die Uptempo-Nummer “Only Mama Knows” erinnert soundtechnisch an die frühe Wings-Zeit.
Sir Paul, ein Sparfuchs, hat wieder einmal fast alle Instrumente selbst eingespielt. Laut Lennon soll er damals schon eine Ein-Mann-Band gewesen sein. Aus diesem Grund mangelt es der Scheibe oftmals an Farbe und Einflüssen andere Musiker. Sauber eingespielt, mitunter ohne viel Zwischenspielereien, die noch einen Kick mehr hätten geben können. Sologitarre, Fehlanzeige, Paul ist kein Sologitarrist. Dafür natürlich des öfteren interessante Bassriffs und mit “links” eingespielt. Erstaunlich ebenso, dass ein Mann, der über 40 Jahre im Pop- Rockgeschäft tätig ist, kaum Äußerungen aufkommen lässt, dass man die oder die Passage aus einem früheren Werk kennt. Die Nostalgiger wünschen sich 6 Lennon- und 7 McCartney Songs auf der Scheibe und bei jedem Lied steht Lennon/McCartney als Komponist.
Fazit: Eine CD, wenig spektakulär, mit einprägsamen Melodien, ein Muss für McCartney-Fans.

Mittwoch, Juni 27, 2007

Marco W. am falschen Ort

Der 17 jährige Deutsche, der wegen angeblichen sexuellen Missbrauch einer 13 jährigen Engländerin in der Türkei in Haft sitzt, unter Bedingungen die sich in Deutschland keiner vorstellen kann, hat sich den falschen Ort ausgewählt. Urlaub und Flirt in seiner Heimat wäre besser gewesen. Hierzulande werden brutale Vergewaltiger zwar eingesperrt, aber die Haftbedingungen sind menschlicher und wenn der Verbrecher Hofgang hat, kann er auch schon mal auf das Dach des Gefängnis flüchten und wird dann liebevoll von Psychiatern betreut, bis er aufgibt und wieder herunterklettert. Wie denken die Eltern der missbrauchten Stefanie über den Vorfall in der Türkei? Scotty beam das Schwein, der unserer Tochter soviel Leid angetan hat rüber - Energie!

Montag, Juni 25, 2007

Versteckspiel

1,2,3... ich komme! Wenn Kinder Verstecken spielen, dann ist es mit Aufregung verbunden, mit Furcht, wenn man unter das Bett schaut, ob sich Jessica dort verkrümelt hat und wenn sie beim Entdecken auch noch "Buh" ruft, ist es doppelt erregend. Mit zunehmenden Alter ist das schnell langweilig. Der Kick kommt wieder, wenn man den ersten Horrorstreifen schaut, wenn aus dem Nichts der Bösewicht den Guten des Films angreift. Dann trifft man sich mit jemanden, von dem niemand wissen soll, dass man ihn trifft. Das ist der Zeitpunkt, an dem man den Kick eigentlich nicht mehr braucht, bzw. gern vermeiden möchte. Kommt dann der Punkt, an dem man sich morgens nicht mehr im Spiegel sehen kann, weil man tot im Bett liegt? Kommt man in den Himmel oder landet man in der Hölle, oder ist man einfach nicht mehr da? Vor dem Ende kann man sich nicht verstecken, einzig vor Deinen letzten Gästen versteckst Du Dich in einer Kiste. Suchen wird Dich keiner mehr, aber alle wissen wo Du bist.

Freitag, Juni 22, 2007

Oh Weiwei – Kunstwerk stürzt ein


Die Arbeit „Template“ des Künstlers Ai Weiwei, ein 8 Meter hoher Turm aus Holztüren und Fenstern ist bei der Documenta 12 eingestürzt. Angeblich ist ein Unwetter dafür verantwortlich. Weiwei sieht es locker, es gefällt ihm sogar besser wie vorher. Man kennt dieses Phänomen im eigenen Haushalt, wenn man die Wäsche vom Badezimmer schnell in das Schlafzimmer wirft, da sich überraschend Besuch angekündigt hat. Das sieht bedeutend besser aus, wenn der Gast die Toilette betritt.
Heute sah ich mir das „neue Kunstwerk“ an. Imposanter wirkte es für mich, als es noch aufrecht stand, kann aber auch ein Trugschluss sein. Über dem Template schwebte ein kleines Modellflugzeug, das ferngesteuert seine Runden drehte. Hat unser Minster Schäuble nicht jüngst eine erneute Terrorwarnung für Deutschland ausgerufen? Der Terror ist in Kassel auf der Documenta angekommen. Ein gemeiner Sportflieger hat Weiwei’s Kunstwerk zum Einsturz gebracht. Oder sollte es eine bissige Performance zum 11. Sept. gewesen sein?

Dienstag, Juni 19, 2007

Oh wei oh wei - Ai Weiwei und seine Landsleute

In Zeiten des Kalten Krieges hatte man Angst, dass die Russen kommen. Wer hätte gedacht, dass 1001 Chinesen die Documenta Stadt Kassel, natürlich nicht in kriegerischer Absicht, besuchen. Der Künstler Ai Weiwei (er ist kein Pokemon) hat es ermöglicht. Das teuerste Projekt der Documenta-Geschichte (3,1 Millionen Euro). Die Gäste fotografieren Hunde, Katzen und Kinder und essen keine deutschen Würste. Umgekehrt wäre es auch in Ordnung.
Ai Weiwei fand die Reisewilligen über seinen Blog. Eine Idee, die ich gerne übernehme. Findet die Chinesen, die in Kassel verweilen, fotografiert sie an Plätzen und Orten und sendet mir Eure Bilder. Die witzigsten 11 stelle ich in meinen Blog, da ich nur ein unbedeutender Künstler bin.

Donnerstag, Juni 14, 2007

Vorsicht Kamera!

Die Autofahrergemeinde diskutiert neue Blitzanlagen, die besonders gemein sind und unscheinbar, wie ein Verkehrsschild. Wer sich weigert die angegebenen Höchstgeschwindigkeiten einzuhalten, muss die Mautgebühr in unregelmässigen Abständen entrichten. Es ist eigentlich ziemlich einfach und bedarf keiner grösseren Unterhaltung. Die Ausreden und wilden Beschimpfungen führen immer wieder zu dem Ergebnis, dass beim richtigen Tempo es nicht geblitzt hätte. Es lässt sich darüber streiten, ob an der oder der Ecke die Geschwindigkeitsbegrenzung zu niedrig angegeben ist, jedoch nicht, wieviel man auf dem Tacho hatte.
Das gemeinschaftliche soziale Getue über Lichthupenwarnungen vor Blitzgeräten sind auch überflüssig, zumal der gemeine Autofahrer ansonsten über alle Schleicher und Sonntagsfahrer vor ihm lästert.
Zum Bedauern aller Leser freue ich mich, wenn der Raser, der mir auf der Gegenseite begegnet unverblühmt in die gerade passierte Radarfalle hineinfährt. Er gefährdet mich, er gefährdet Mütter, Kinder und Tiere. Er sollte dafür bezahlen und eigentlich darüber nachdenken, was die wenigsten tun.
Warum unterstützen Radiosender mit Blitzerwarnungen das Übertreten der Höchstgeschwindigkeit? Zu wenig folgt der Satz des Moderators: "Im Interesse der Verkehrssicherheit halten Sie sich bitte an die angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen!"

Montag, Juni 11, 2007

Bedrohte Wörter

Die Jury eines bundesweiten Wettbewerbs hat "Kleinod" als schönstes aussterbendes Wort gewählt. Ein Begriff, der sich hin und wieder in romantischen Büchern oder Artikeln findet. Ein Wort wie "Bandsalat" ist näher am Aussterben und zeigt einen viel kürzeren Lebenszeitraum.
Fragen Sie einen Jugendlichen nach "Testbild" oder "Sendeschluss", dann schweben schnell die Fragezeichen über dem Kopf.
Meine Tochter (14) wusste vor sieben Jahren bereits nicht mehr, was eine "Schreibmaschine" ist. "Bei denen geht es zu wie bei den Hottentotten!" Schicken Sie diesem Volk mal eine SMS, oder finden Sie "Video 2000"-Aufzeichnungen von ihnen.

Donnerstag, Juni 07, 2007

G 8 Staaten erwägen

Das Gipfeltreffen in Rostock wird zu einer Lachnummer. Die Staaten ziehen es in Erwägung den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 um die Hälfte zu senken. Mit so einer Mitteilung an die Öffentlichkeit zu treten ist ziemlich dreist. Damit hält man sich alle Türen offen. Die Menschen leben heute länger, also machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 2050.

Bei uns zu Gast die ehemaligen führenden Landesspitzen des G8-Gipfeltreffens von 2007. Damals wurde von ihnen in Erwägung gezogen den Ausstoß der Treibhausgase zu reduzieren. Wie sehen sie die Entwicklung der letzten 43 Jahre?

Merkel (96, Deutschland): Ich weiß noch, wie ich in der DDR mit meinen Eltern ab und zu in Heiligendamm im Urlaub war, das war eine schöne Zeit.

Sarkozy (95, Frankreich): Ich war doch gerade erst neu dabei, wenn man neu ist hat man nichts zu sagen, Liberté, Egalité, Fraternité!

Prodi (111, Italien): Ich habe mir in die Hose gemacht, ciao!

Abe (96, Japan): 2007, da waren wir Tischtennisweltmeister, stimmts?

Harper (91, Kanada): Wir waren Eishockeyweltmeister!

Bush (104, USA): Die Merkel hat immer noch einen schönen Hintern, yeah Angi, wir zwei waren ein gutes Gespann!

Blair (97, GB): Kann man die Hotelrechnung hier auch in alten englischen Pfund bezahlen?

Putin (98, Russland): Russland war kein Vollmitglied. Was soll also ihre Frage?

Ich ziehe es in Erwägung, nicht weiter darüber nachzudenken.

Mittwoch, Juni 06, 2007

Skandal beim G 8-Gipfel

Geschätzte 112 Millionen Euro kostet der G 8-Gipfel in Heiligendamm (Rostock). Man sollte das Treffen positiv sehen, da sich die führenden Wirtschaftsstaaten zumindest unterhalten. Die Welt wird auch diesmal nicht von allem Übel befreit werden, doch trotz aller Schwierigkeiten in der Welt, kann man es als Erfolg ansehen. Globalisierung ist das Schlagwort. Die Gegner äußern ihre Zweifel. Bevor man die Diskussion darüber entfacht, sollte der Welt ersteinmal klargemacht werden, was damit gemeint ist, und Aussagen wie: "Damit soll alles wie in Deutschland sein!" einfach besser definiert werden.
Gewaltbereite Menschen haben keinen Platz auf dem Gipfel. Jedoch hat einer bereits die blaue Zone erreicht, die keinem Demonstranten zugängig sein sollte: Präsident George W. Bush!
Gibt es eigentlich Polizeiberichte Online?

Samstag, Juni 02, 2007

Silbermond in Kassel-Calden

Es folgt kein Konzertbericht von Silbermond, denn ich habe den Gig nicht erlebt, obwohl ich zwei Karten gekauft habe. Oje, krank geworden? Vergessen? - Weder noch.
Beide Karten habe ich bereits im März meiner Tochter zum Geburtstag geschenkt. Dabei habe ich ihr freigestellt, ob sie ihren Vater mit zum Konzert mitnimmt, oder jemand anderen. Vor einem Jahr hatte sie noch geäußert, auf jeden Fall den Dad mitzunehmen, weil der Ahnung von Musik hat, aber nun nahm sie ihre Freundin mit. Nein, ich bin nicht traurig, ich würde meinen 70 jährigen Vater auch nicht zum Gig von Queen mitnehmen.
Die Situation stellt sich nur ein wenig anders da, was man als Vater neu erlebt. Die Heranwachsende geht zum ersten Mal allein des Nachts auf einen Event. Eine leichte Nervosität und ein häufiger Blick auf das Handy stellt sich ein und man erwartet eine SMS, die signalisiert, dass man mit der Abholung starten kann. Auch als cooler Vater nordet man die Mädels ein, dass man sie "hier" abholt und dass sie sich nicht blöd anmachen lassen sollen und speichert sogar die Handynummer der Freundin. Um 23.00 Uhr noch keine Nachricht von den "Kleinen". Oma ist auch schon nervös. Schließlich die Nachricht: "Kannst uns jetzt abholen!"
Der Papa der Freundin hat auch schon versucht die Tochter zu erreichen - ergebnislos! Zeigt als ebenso cooler Dad auch nicht seine Erleichterung, als der coole Gegenpapa die Tochter zu Hause abliefert. Viele Dinge versteht man erst, wenn man sie erlebt.