Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Mittwoch, August 30, 2006

Tour de Bode(n)see ‘06 – Mit dem Rad versagt!

Rorschach im Kanton St. Gallen, 5 Uhr nachmittags. Man(n) rechnet: 10 Kilometer schaffen wir im Schnitt/Stunde – in 4 Stunden wären wir in Konstanz beim Radverleih. Das bedeutet 21.00 Uhr, Dunkelheit! Muss man sich das antun, als ganz normaler Tourist am Bodensee?
Ich hätte gern geschrieben, dass beide Räder einen irreparablen Schaden von sich getragen haben und uns zur Aufgabe der Tour gezwungen hätten. Schieben wir es auf das Wetter und das damit verbundene späte Losfahren.
Wir kaufen 4 Zugtickets für uns und unsere 2 rädrigen Freunde, die uns nach Kreuzlingen bringen sollen, direkt an die Grenze zu Deutschland bzw. Konstanz.
Wir betrachten aus dem Zug heraus den Radweg, den wir in diesem Urlaub nicht mehr fahren werden. Fazit: In der 45 minutenlangen Bahnfahrt haben wir den Bodensee länger und stetiger sehen können als mit dem Fahrrad.

Montag, August 28, 2006

Tour de Bode(n)see ‘06 – Es regnet, die Erde wird nass

Bregenz hat auch ein C&A. Die wichtigste Erkenntnis an diesem Morgen. Wir schieben lustlos unsere Fahrräder durch die Innenstadt. Regen. Wir kaufen unsere eigenen Souvenirs: Jeweils eine Best of-CD von Huey Lewis und Olivia Newton John. Zu kalt und zu nass zum losfahren. Erstmal einen Kaffee im Café und warten. Rausschauen und - - noch ein Heissgetränk bestellt. Eine Zigarette geraucht, durchs Fenster geschaut und - - einen Trinkgenuss geordert.
Graue und dunkle Wolken so weit das Auge reicht. Jetzt aber - nein, ich kaufe mir kein Regencape, und wenn ich die Natur bis auf die Knochen spüren muss. Kommt schon her, egal ob ihr 20 Wolken seid. Die beeindruckende Seebühne nehmen wir kurzerhand mit. Nach ein paar Kilometern haben wir uns warm gefahren. Bevor der Himmel ein weiteres Mal die Tore weit öffnet, retten wir uns in eine Segel-Camping-Gaststätte. Gaststätte ist übertrieben gesagt, eher soetwas wie ein begehbarer Kiosk. Wir nehmen lediglich ein paar Kekse von einer großen Plätzchenfabrik aus Hannover zu uns, trocknen die Sättel und reiten weiter in Richtung Schweiz. Sollten Sie den Wunsch hegen, Ihr Geld in die Schweiz zu schmungeln, kann ich den Radweggrenzübergang von Österreich aus empfehlen. Eine kleine überdachte Holzbrücke führt über den „Alter Rhein“ und schon sind Sie da. Nach weiteren 5 cm auf der Tourkarte stehen wir im Hafen von Rorschach.
Fortsetzung folgt!

Montag, August 21, 2006

Tour de Bode(n)see ‘06 – Österreich wir kommen!


Bevor wir das Ortsschild Lindau passieren müssen wir wetterbedingt zwei Pausen einlegen. Ferner geben wir uns geschlagen und werfen unerlaubte aufputschende Mittel ein (siehe Foto). Wir lassen die unermüdlichen Regencape-Besitzer an uns vorbeiziehen. Sie treten in die Pedale und zeigen mit den hellfarbenden Umhängen, dass sie dem Wetter trotzen und es Spass macht, wenn das Wasser an ihnen heruntertropft.

Wir hadern mit uns, ob wir die lächerlichen letzten Kilometer nach Bregenz nicht doch bewältigen sollten. Entschließen uns dennoch die Radtour im Hafen Lindaus zu beenden. Wir wollen morgen durch die Schweiz nach Konstanz zurück, und das sind 70 km.
Das vorletzte Schiff an diesem Abend verhindert, dass wir auf allen vieren im Hotel ankommen. Eigentlich wollen wir die Seebühne der Bregenzer Festspiele besuchen, schaffen jedoch nur den Besuch einiger Homepages am hoteleigenen PC.
Fortsetzung folgt!

Montag, August 14, 2006

Tour de Bode(n)see ‘06 – Wie schnell reist eine Zahnbürste?

Heute müssen wir treten was das Zeug hält. Bregenz in Österreich muss erreicht werden, dort wartet meine Zahnbürste, die von unserem Hotel ins Ausland transportiert wird. An der Insel Mainau vorbei erreichen wir Staad und setzen per Fähre über nach Meersburg. Wir haben keine Zeit, aber wir nehmen sie uns. Zahnbürsten gibt es überall! Ich lasse mir nicht von einem Toilettenutensil vorschreiben, wie schnell ich mich vorwärtsbewegen muss. 18 km bis Friedrichshafen, 42 km bis Lindau. 52 km bis Bregenz, was wird am dritten Tag sein? Blödsinnig darüber einen Gedanken zu verlieren, bis dahin werden wir gestorben sein. Die schlechte Strecke, die kilometerlang an der Bundesstrasse entlang führt, trübt etwas die Stimmung. Heißt es Bodenseeradweg oder:“Guckt mal links wie schnell Ihr sein könntet, wenn Ihr einfach die Spritpreise akzeptieren würdet!“ Aus Protestgründen fahren wir kalt an einer Tankstelle vorbei und verzichten auf Dopemittel wie Bounty und Twix! Wir rollen mit der rechten Pobacke auf dem Sattel in Friedrichshafen ein. Eine Gedenktafel fällt mir ins Auge: Viele schweizerische Familien nahmen deutsche Kinder in den schweren Nachkriegsjahren ’46 und ’47 auf. „Wo seid Ihr, Ihr guten Schweizer? Helft mir!“ – So läuft das nicht, 60 Jahre später. Heute helfen dir die Türken mit einem Döner! Bestimmt nicht die richtige Ernährung für Radler, aber am Ende gesünder, als das, was Jan Ullrich & Co. sich reinpfeifen.
Fortsetzung folgt!

Sonntag, August 13, 2006

Tour de Bode(n)see '06 - Auf's Fahrrad gekommen

Zur Überschrift sei gesagt, dass viele deutsche Bewohner des Bodensees in ihrem Dialekt den Buchstaben „N“ in der Aussprache weglassen. Ich versuche damit eine multilinguale Schreibweise zumindest anzudeuten.
Die Blicke des Fahrradverleihangestellten sind gleichgültig, fast gestresst; Routine. Wir versuchen ein paar Meter mit dem per Internetangaben voreingestellten Fahrrad zurückzulegen. Bekommen Satteltaschen und schon geht es los. Aus Angst zu versagen kürzen wir am ersten Tag unserer Radeltour die angegebene Route gleich mal um 25 km. Es macht einen Unterschied, ob der Hintern 20 oder 45 km schmerzt. Reichenau, die größte Insel im Bodensee ist unser erstes Ziel.

Wanderbischof Pirmin gründete hier das erste Kloster 724 nach Christus. Später kam er nicht mehr zur Insel zurück, da die kleine Brücke vor dem Kleinod nur noch für 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht geeignet ist. Gestorben und versteinert steht er nun davor.

Die Reichenauer ernähren sich praktisch selbst und leben autark gegenüber dem Rest der Welt. Salat, Gemüse, Fisch und Weinreben, wozu sollte ein Aldi gut sein? Tausende Zugvögel aus ganz Europa suchen das angrenzende Wollmatinger Ried als Rastplatz auf, um frisch gestärkt in den Süden weiterzufliegen. Dieses Phänomen kennt man von den Truckern, die bei der Raststätte Geiselwind nächtigen.
Wir satteln am Abend unserer stählernen Pferde ab und gehen breitbeinig und verbrannt zu Bett.

Fortsetzung folgt!

Sonntag, August 06, 2006

Was für ein Drama?

Es ist erstaunlich, mit welchen Überschriften gearbeitet wird. Da lese ich auf meiner Startinternet-Seite: Drama in Budapest: Schumi ausgeschieden! Nichts gegen Motorsportberichterstattung, selbst schaue ich gern die Formel 1. Dramen allerdings spielen sich zur Zeit zwischen Libanon und Israel ab. Wo bitte ist die Katastrophe, wenn ein Rennfahrer das Profil seiner Reifen abfährt und dann gefrustet von der Strecke in seine Box fährt, und trotzdem mit Millionen von Euros Heim zu Frau und Kindern fliegt.
Ein Drama wäre es gewesen, wenn eine verirrte israelitsche Rakete den F1-Kurs in Ungarn getroffen hätte und Schumi somit womöglich das Rennen schon nach den ersten 3 Runden beenden hätte müssen. Unglaublich!

Mittwoch, August 02, 2006

Eine Heimseite für die Kapelle

Das Spielen in einer Band beinhaltet unter anderem, dass man sich im Medium Internet präsentiert. Wenn man dazu nicht Robbie Williams heißt und nicht das nötige Kleingeld besitzt, um eine professionelle Website zu erstellen, muss einer aus der Band in stundenlanger, mühseliger Kleinarbeit sich in "html-Codes" einarbeiten. Bilder zurechtschneiden, haufenweise Kaffee in sich reinschütten und den Spruch der Zigarettenpackung abwandeln: "Rauchen fügt Ihnen und dem PC aus Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu." Nach 2 Wochen hat man dann endlich die Hauptseite fertig. Nach weiteren 6 Monaten geht man mit der Page online. Selbst ist man zufrieden, das Meisterwerk aus dem Netz ist fertig. Die Band sagt: "Gut gemacht!" und denkt: "Hat ja lange gebraucht für die paar spärlichen Seiten!"
Freunde sagen: "Sieht echt gut aus!" und denken: "Alles in schwarz, machen die jetzt auf Death-Metal?"
Und nun kommt der wahre Herrscher, der alle Codes kennt, der das Internet duzt und seinen Vornamen kennt. Der einen müden Blick auf die billigen "Tags" wirft und dir durch die Blume sagt, dass es ziemlich supoptimal ist, was sein Auge dort beleidigt. Dem es wenige Tassen Kaffee und keine Zigaretten kostet, daraus eine "Homepage" von "Beeline" zu machen.
Ich bin nicht der Typ, der beleidigt oder frustriert ist, ich sage nur: "Danke Markus!"