Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Sonntag, Oktober 26, 2008

Global Positioning System (GPS)

Habt Ihr auch ein satelittengestütztes Navigationssystem? Die Preise fallen und in jedem dritten Auto hängt an der Frontscheibe ein Bildschirm, der den Weg leuchtet und eine Frauenstimme sagt Mann, wo es lang geht. Mittlerweile gibt es für Fahrerinnen wahlweise auch eine Männerstimme. Der Drang zu Abkürzungen mit gleichzeitiger Verniedlichung hat dem Gerät den Namen "Navi" verpasst.
Was wären wir ohne Navi, oder besser gefragt, wo wären wir ohne Navi? Wir würden auf die alte Vorgehensweise zurückgreifen müssen; den Rentner im Dorf nach dem Weg fragen, Taxifahrer belästigen oder uns vom Tankwart im Shop die Fahrtroute am aushängenden Stadtplan erklären lassen. Mann fragt sowieso nicht gerne nach dem Weg, Pfadfinderstolz verbietet ihm das. Heutzutage kann man leicht als Kinderschänder denonziert werden, wenn man Schulkinder anspricht, um an sein Fahrtziel zu kommen.
Navis haben schon ihre Daseinsberechtigung. Ich nenne mein Navi liebevoll "Moni". Selten muss ich mit ihr streiten, außer letzte Woche, als sie mich mehrmals zwingen wollte eine Fußgängertreppe hinaufzufahren. Mit dieser Einstellung wird sie schnell in einem PC-Autorennspiel enden und ihr wird die Navigationslizenz für den öffentlichen Verkehr entzogen. Manchmal quatscht sie wie ein Buch, besonders im dichten Stadtverkehr und auf Autobahnen dachte ich oftmals sie sei eingeschlafen. Nach der Auffahrt kamen ihre Worte: "Fahren sie 153 Kilometer." Dann leuchtete sie mich bloß schweigend an. Sie kritisiert mich dagegen auch nicht mehr, wie ihre Vorgängerin (Claudi). Sollte ich nach ihren Worten: "Jetzt rechts abbiegen." weiter geradeaus gefahren sein, antwortet sie knapp: "Route wird neu berechnet." Ein bißchen schuselig ist sie im Falle einer längeren Tunneldurchfahrt und verliert dabei den Satelitten. Unbegreiflich, wie man in so einem kleinen Gerät überhaupt etwas verlieren kann. Ich habe ihr jetzt das "Du" angeboten, doch sie bleibt eisern beim förmlichen "Sie". Dabei habe ich als pflichtbewußter Fahrer mit Mineralwasser versucht anzustossen. Ist ein ziemlicher Eisklotz die metallische Lady.

Freitag, Oktober 24, 2008

Peepshow am Flughafen

Wenn es nach der Sicherheitsbehörde TSA geht, könnten bald neue Röntgendetektoren am Flughafen zum Einsatz kommen. Ihre Strahlen durchdringen die Kleidung und können verborgene Waffen sichtbar machen. Auch die Umrisse des Körpers sowie Genitalien und Brüste werden offenbart. Eine öffentliche Peepshow im prüden Amerika. Die Terrorangst lässt selbst sieben Jahre nach dem 11. September jegliche Tabus im Land der unbegrenzten Möglichkeiten fallen.
Die Steigerung oder gar Verbesserung wäre einfach die Klimaanlagen in den Flugzeugen auszuschalten und eine Sauna-Air zu gründen; als Handgepäck lediglich ein Handtuch.

Die "Backscatters", so der offizielle Name der Detektoren, werden bereits getestet und verhindern das Mitführen von Teppichmessern, jedoch steigt das Krebsrisiko beim Röntgen der Passagiere. Doch besser elendig an bösen Zellen verrecken, als an irgendeinem Wolkenkratzer kleben.

Dienstag, Oktober 21, 2008

Nach der Schulung auf die Autobahn

Zwei Tage Schulung; lernen, zuhören, weiterbilden. Meinen Gegenüber verstehen, seine Probleme erkennen und Lösungen anbieten. Der Umgang mit dem Menschen muss geübt werden, jeden Tag aufs Neue. Vollgepumpt mit Infos geht es zurück an den Ort, wo alles in die Praxis umgesetzt werden will. Bereits auf der Autobahn beginnt der Denkprozeß und das Adrenalin steigt, hellwach, auch wenn es noch 280 Kilometer sind. Man wird bedrängt, man wird geschnitten und hat die Schulung im Kopf. "Was kann ich für Dich tun?" - "Was hast Du für ein Problem?" - "Was hälst Du von dem Vorschlag, wenn ich nur noch diese fünf LKW's überhole und dann auf die rechte Spur ziehe?" - "Warum schaltest Du den Blinker links ein?" - "Wie schnell müsste ich sein, damit es Dir gefällt?" - Wieso blinkst Du mich an?" - "Wie hoch muss der Preis pro Liter Benzin sein, damit Du meine Geschwindigkeit akzeptierst?" - Wieviel weniger Falten erhält Dein Auto gegenüber meinem, wenn Du in die Leitplanke krachst?" - "Ich kann Dir leider nicht entgegenkommen, da unser beider Leben davon abhängen könnte, DU ARSCH!"

Freitag, Oktober 17, 2008

Finanzkrise

Das Rettungspaket für deutsche Banken ist abgesegnet. 500 Milliarden Euro hat unser guter Staat zur Verfügung gestellt. Das liest und schreibt sich leicht. So sieht der Betrag wirklich aus:

500.000.000.000 Euro

Das sind Dimensionen, die der Bürger nicht mehr erfassen kann. Dabei kennt jeder die Finanzkrise. Ihr wisst schon, wenn am Ende des Geldes noch soviel Monat übrig ist. Was macht der kleine Mann?
Alle leeren Pfandflaschen zum Supermarkt bringen, zum Zigarettenautomat laufen und nicht fahren, das Nutella-Glas auslutschen, das Klopapier beidseitig benutzen, und die fiese Tour: Briefe unfrankiert und ohne Absender verschicken.
Wer noch Geld besitzt sollte es in Sach- und Immobilienwerte anlegen. Kauft Hundehütten und Gartenhäuschen, Carports, Puppenhäuser und Schmuckkästchen.

Montag, Oktober 13, 2008

Ranicki beim Deutschen Fernsehpreis

Der Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki sorgte für Stimmung bei der Deutschen Fernsehpreis-Gala, moderiert von Thomas Gottschalk. Er lehnte in seiner gewohnten bissigen Art den Ehrenpreis für sein Lebenswerk ab. Es sei schlimm, was er erleben musste. Viel TV-Blödsinn wurde ausgezeichnet und in diese Riege passt der knallharte Kritiker wirklich nicht hinein. Dabei waren seine Worte amüsant und eigentlich viel zu harmlos. Ranicki hätte die Worte wählen sollen: "Ich weiß nicht, ob ich in einem Land leben möchte, das eine Sendung wie DSDS zur besten TV-Show im Fernsehen erklärt." Eine Show dessen Moderator Marco Schreyl so spontan und lustig ist, wie Pommes Frites mit Ketchup; eine Jury, die mit Dieter Bohlen ein Mitglied besitzt, dessen Hauptaufgabe es ist, sich niedermachende Sprüche für die Kandidaten auszudenken; eine Showbühne ihr eigen nennt, die jeden Vergleich mit einem Partykeller verliert und die das Publikum und die Zuschauer durch Voting-Anrufe selbst finanzieren und der Sender sich damit eine goldene Nase verdient.
Marcel Reich-Ranicki wirkt von der Jury eher als Not-Ehrenpreisträger, denn wem sollte man diese Auszeichnung zukommen lassen? In den letzten Jahren waren unter den Preisträgern Namen wie: Götz George, Friedrich Nowottny, Rudi Carrell und Inge Meysel.
Thomas Gottschalk versuchte zu retten, was zu retten war. Schon in seiner Laudatio witzelte er hart, dass Ranicki den Nationalsozialismus und den Sozialismus überlebt hätte und vielleicht auch noch den Kapitalismus. Er lud nach Ranickis Ablehnung zu einer Diskussion über die Fernsehlandschaft ein. Mit dem oberflächlich unterhaltenden Gottschalk wird das zwar kein Highlight werden, jedoch wird Marcel Reich-Ranicki auch hier mit forscher Kritik die Sendung beleben (Ausstrahlung: Freitag, 17.10.08 um 22.30 Uhr).

Samstag, Oktober 11, 2008

Fahrstuhltücken

Bei sonnigen Oktoberwetter holte ich heute Billy und Benno ab, um sie ein wenig aufzubauen. Sie stapeln sich bei Ingvar Kamprad Elmtaryd Agunnaryd. Wobei sie den langen Namen nicht benutzen, sondern einfach nur IKEA sagen.
Billy und Benno sonnten sich gemütlich auf einem Rollwagen, während ich ein Eis schleckte. Uns gegenüber befanden sich zwei breite Fahrstühle, die in die Tiefgarage führten. An diesem herrlichen Tag gab der linke Lastenaufzug seinen Geist auf. Leute fuhren mit schwer bepackten Wagen hinein, drückten auf das "K" und die Türen schlossen sich. Sekunden vergangen und die Türen öffneten sich wieder. Darin standen immer noch die Personen, die vor kurzem hineingegangen waren. Erneut gingen weitere Einkäufer in den Fahrstuhl und abermals schlossen die Tore und blieben weitere Sekunden in diesem Zustand. Als beim Öffnen die Menschen kein Stockwerk weiter gekommen waren, leerte sich der defekte Fahrstuhl mit den Personen, die nun bereits zweimal die Geschichte miterlebt hatten. Somit war wieder Platz für die nächste Welle Menschen. Wieder das gleiche Spiel, jetzt hatte es sich rumgesprochen und alle stiegen aus. Es hieß warten, bis die nächsten in den tückischen Fahrstuhl einstiegen. Amüsiert schaute ich dem Treiben zu und ärgerte mich über jeden, der den Nichtwissenden zurief: "Der Fahrstuhl ist kaputt!" - Spielverderber!

Freitag, Oktober 10, 2008

Männerspielplatz

Nicht High-Heels, lange Beine oder nackte Brüste, sondern mit dem Quad durch das Gelände heizen, die Kraft des Hummer (Geländewagen) spüren oder einen echten Bagger steuern, das sind die wahren Männerträume. Der Männerspielplatz, überall in Deutschland zu finden. Statt der immer wieder zu Weihnachten verschenkten Krawatte, sollte Frau einen Gutschein für die Baggergrube unter den Baum legen. Der Buchhalter und der Verkäufer freuen sich, als hätte Mutti den weinenden Sohn in den Arm genommen.

Mir fehlt etwas. Ich verstehe es nicht. Warum kann ich mich dafür nicht begeistern? Irgendwo, irgendwann muss ich ein männliches Gen verloren haben. Habe ich es in meinem Zimmer liegengelassen, als ich auszog? Ist es gar im Kindergarten, der Schule oder am Ausbildungsplatz abhanden gekommen? Mit einem Bagger ein Loch ausgraben, das habe ich im Sandkasten gemacht. Ok, es war ein Plastikbagger und keine kraftstrotzende Maschine, die mit Fingerspitzengefühl bedient werden möchte. Jedoch sprechen wir von einem Loch im Boden auf der einen Seite und gegenüber einem Sandhaufen.

Aber genau das ist es, im Alter von etwa drei Jahren fiel das mir heute fehlende männliche Gen in den Sandkasten und wurde von mir begraben. Falls einer der Herren auf dem Männerspielplatz es wieder finden sollte, er kann es behalten!

Samstag, Oktober 04, 2008

Kino: Wanted


In den Kritiken zum Film "Wanted" gab es meistens nichts Gutes zu lesen. "Tomb Raider-Lady" Angelina Jolie als tätowierte schöne Killerfrau gehört der Bruderschaft an, eines mächtigen Geheimbundes, der die Geschicke der Menschheit lenkt. Der Niemand Wes (James McAvoy) gerät unvermittelt in die Truppe von Killern, er soll das Erbe seines Vaters antreten, den er nicht gekannt hat und sie tat- und schießkräftig unterstützen.
Der Rest ist knallhartes Action-Kino. Vorlage zum Film ist die Comicbuch-Serie "Wanted" von Mark Millars und J.G. Jones. Es kracht ordentlich im Streifen, Kugeln die um die Ecke fliegen, wilde Verfolgungsjagden und schließlich weiß man nicht mehr, wer gut und wer böse ist. Für die Umsetzung wurden Anleihen bei "Matrix" bis "Star Wars" genommen. Die Handlung ist einfach gestrickt und reicht für die Art des Genres aus.
Fazit: Klasse Erwachsenen-Märchen, mit moderner Filmtechnik. Hat einen besonderen Reiz, der jenseits der Story liegt. Wenn Frauen gerne Angelina sein möchten, um mit Brad Pitt zusammen zu sein, dann wollen die Männer Brad Pitt sein, um Angelina zu küssen.

Donnerstag, Oktober 02, 2008

Was ist der "Tag der Deutschen Einheit"?

Vor ein paar Jahren gab es die Bundesrepublik Deutschland (BRD), da wurde die Maus geboren und der blaue Elefant und die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die DDR konnte lange die lustige Maus im Fernsehen nicht sehen, oder nur heimlich, klingt zwar komisch, ist aber so. 1953, am 17. Juni wollten die Menschen in der DDR die Maus ins Fernsehen bringen. Sie gingen mit Schildern auf die Straße auf denen Stand: "Wir wolln die Maus!" Die Nachbarn der DDR, die Sowjetunion wurden böse und schickten Soldaten und die Menschen mussten ihre Plakate wieder einpacken.
Die Menschen in der BRD waren sich mit den DDR-Bürgern einig und fanden die Idee, eine Kindersendung mit der Maus im Fernsehen zu zeigen so gut, dass sie von 1954 bis 1990 jedes Jahr am 17. Juni einen Feiertag einrichteten, den "Tag der deutschen Einheit"! Es dauerte 18 Jahre, bis endlich die Sendung mit der Maus im Fernsehen der BRD lief (1971). Und wieder mussten die Kinder in der DDR 19 Jahre warten und traurig sein, bis schließlich alle Kinder die zwinkernde Maus im Fernsehen gucken konnten (1990). Denn in 1989 holten die Eltern die Plakate von früher wieder aus dem Keller und riefen abermals "Wir wolln die Maus!"
Damit nun die BRD und DDR sich wirklich einig sein konnten, musste die DDR zu der BRD gehören. Die DDR musste auf alles verzichten, also keine eigene Sendung mit der Maus machen. Das besprachen der Schäuble von der BRD und der Krause von der DDR. Damit keiner meckern konnte, haben die zwei das in einem Vertrag, das ist son Blatt, wo viele Buchstaben drinstehen, geregelt. Den haben sie am 3. Oktober unterschrieben und sich gleich danach eine Sendung mit der Maus angeschaut. Schließlich haben sie den Feiertag der BRD vom 17. Juni auf den 3. Oktober verändert. Jetzt haben alle Kinder in Deutschland dann schulfrei. Aber nicht im nächsten und übernächsten Jahr, denn dann ist es ein Samstag und ein Sonntag. So entstand der neue "Tag der Deutschen Einheit". Habt ihr gesehen, damals schrieben sie "Tag der deutschen Einheit", aber jetzt sind es viel mehr Mausgucker, deshalb schreiben sie es mit einem großen D.