Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Freitag, Februar 27, 2009

Kino: Der seltsame Fall des Benjamin Button


Manche Menschen leben auf der Überholspur; doch Vorsicht, dann könnte euch Benjamin Button (Brad Pitt) als Geisterfahrer entgegen kommen. Der Film beruht auf einer Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald und zeigt uns das Leben eines Mannes, dass sich reziprok zu allen anderen menschlichen Lebensläufen verhält. Benjamin Button kommt als alter Mann auf die Welt und wird immer jünger. Seine leibliche Mutter stirbt bei seiner Geburt und der Vater legt seinen hässlichen Sohn vor einem Altersheim kurz nach Ende des 1. Weltkrieges ab. Der untersuchende Arzt weiht das Baby zum Tode, trotzdem nimmt die Leiterin des Heims das Kind auf und stellt es ihren Bewohnern vor. "Willkommen im Club!", antwortet ein Insasse.
Es folgt eine Geschichte, die eigentlich ein ganz normales Leben schildert, aber eben in umgekehrter Reihenfolge. Benjamins Hörvermögen wird besser, die Arthritis schwindet, er kann den Rollstuhl verlassen, seine Haare vermehren sich und bald kann er die Brille in die Schublade legen. Als er bereits 12 Jahre auf der Welt ist und aussieht wie ein 78 jähriger lernt er die etwa gleichaltrige Daisy kennen, was dem Streifen von da ab in die Kategorie Liebesfilm einordnet. Die Lebensumstände des Benjamin Button lassen den Film nicht ins Kitschige abgleiten. Der Zuschauer wird von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt zum Rechnen gezwungen, wenn man nachvollziehen möchte, wie alt der Hauptdarsteller aussieht. Der Film erinnert in vielen Komponenten an "Forrest Gump". Der Erzähler zum Beispiel ist Benjamin selbst. Das hat einen Aha-Effekt, der keinesfalls als Kopie auftritt. Die Wege des ungewöhnlichen Mr. Button führen ihn durch die Jahrzehnte und sind mit den besonderen Ereignissen der Weltgeschichte trapiert, Aha! Forrest Gump. Sie sind allerdings lediglich Beiwerk. Die geliebte Daisy (als Erwachsene gespielt von Cate Blanchett) begegnet Benjamin immer wieder im Laufe der Jahre und als sie in etwa gleichaltrig sind, wir rechnen, werden sie ein Paar. Als schließlich ihre gemeinsame Tochter geboren wird, trennt sich Benjamin zwei Jahre später von Daisy. "Das Kind braucht einen Vater und keinen Spielkameraden.", äußert sich Button. Das Ende ist auf natürlich ungewöhnliche Weise tragisch.
Fazit: Ein ruhiger, großartiger Film. Eine Fiktion, die viel Freiraum für eine spannende, lustige und traurige Geschichte bereithält. Die Darstellung des Alterungsprozeß der Akteure, bzw. der Verjüngung von Brad Pitt erhielt zu Recht einen Oscar. Sehenswert!

Dienstag, Februar 24, 2009

Tankservice

Service ist kein deutsches Wort, was man darunter versteht ist in Deutschland eine Auslegungssache. Warteschlange ist ein deutscher Begriff, hat hingegen nichts mit Service zu tun. Eine große Mineralölfirma versucht seit einiger Zeit den Kundenservice wieder aufleben zu lassen. Fahrt Ihr zur Tankstelle kommt Euch mitunter ein freundlicher Herr entgegen und fragt, was Ihr tanken wollt und wieviel es denn sein darf. Er putzt Euch die Scheiben und kontrolliert Öl- und Wasserstand. Ebenso freundlich weist er auf eventuellen Ölmangel hin oder füllt Wasser für die Scheibenreinigung nach. Ziel ist natürlich der Zusatzverkauf von Öl und/oder Frostschutzmittel und als Dank darfst Du, wenn Du mit dem Service zufrieden warst, einen Euro zusätzlich für den Tankwart an der Kasse abgeben. Da spaltet sich die Nation wieder einmal. Die alte Lady dankt gern für die Hinweise und lässt sich das Frostschutzmittel einfüllen, der Autoexperte, und davon haben wir in Deutschland Millionen, antwortet barsch, dass es ihm bekannt sei, dass er auf dem letzten Tropfen Öl fahre und demnächst eh zur Inspektion fahre. Jahrelang hat man den Autobesitzer sich selbst überlassen, der Student an der Kasse saß im Warmen und wußte nicht, welches Öl für Dein Fahrzeug geeignet ist. Kann der Deutsche mit diesem plötzlichen Sinneswandel umgehen? Soll er es annehmen oder wird er jetzt als dumm hingestellt? Störend ist der Obolus, den man zwar freiwillig zahlen darf, jedoch versetzt er mitunter den Kunden unter Druck. "Will ich mal nicht so sein!" oder "Nee, der Sprit ist schon teuer genug!" Eine Einrichtung mit positivem Hintergrund, doch mit schlechter Umsetzung. Kunden werden in vielen Bereichen zu oft allein gelassen und haben sich Sachen erlernt, die eigentlich der Service erledigen sollte.

Montag, Februar 23, 2009

Von Narren und Oscars

Holde Narren, ich hoffe Ihr betreibt das, wozu der Karneval oder Fasching ursprünglich mal gedacht war: Die Winteraustreibung! Trinken, lachen und ausgiebig feiern könnt Ihr das ganze Jahr.
Momentan verweilt Jochen Alexander Freydank noch in Amerika. Er hat in der Kategorie Bester kurzer Realfilm einen Oscar gewonnen und wird ihn zur Unterstützung der Wintervertreibung nach Deutschland bringen. Die Amis können mit Jochen sowieso nichts anfangen, sind nicht mal in der Lage seinen Film "Spielzeugland" anständig auszusprechen.
Das mit der Baader-Meinhof-Gruppe hat bei der Verleihung nicht geklappt, die können auch gern in USA bleiben, hier würden sie bloß Politiker vertreiben.
Die Hartz IV-Erhöhung war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie, somit fallen die Mehrausgaben des Bundes geringer aus als geplant, weil durch die Steuern auf Zigaretten und Alkohol einiges wieder zurückgewonnen wird.

"Mir lasse uns das Leben nit vermiese,
auf das der Sprit in Strömen fliese
Stell Dir vor ne zweite Kasse macht auf
und keiner stellt sich an, mir scheisse drauf!
Helga und Olaf!"

Dienstag, Februar 17, 2009

Blondinen leben hoch!

Treffen sich zwei Blondinen, sagt die eine: "Ich habe jetzt einen Schwangerschaftstest gemacht." Fragt die andere: "Und warn die Fragen schwer?"

Samstag, Februar 14, 2009

Ich kenne Dich!

Bist Du auch in einem sozialen Netzwerk angemeldet? Du weißt nicht was das ist? Die BWL-Studenten klopfen sich gerade auf die Schenkel und lachen sich ins Fäustchen. Ein soziales Netzwerk ist eine Form der Organisiertheit in der Wirtschaft. Sehr gut Hr. Steffens, davon ist aber nicht die Rede. Vielmehr geht es um eine Netzgemeinschaft im www, bei der nicht nur Betriebswirtschaftler sich treffen können. Diese Communities gibt es im Internet wie Sand am Meer, doch seit 2006 ist ein Portal am Start, das alle anderen mittlerweile auf der Standspur überholt.
"Wer kennt wen" sein Name oder kurz WKW. Gegründet von 2 Studenten der Computervisualistik an der Universität in Koblenz verzeichnet die Internetgemeinde über 5 Millionen Mitglieder (Stand Feb. 09) mit aufsteigender Tendenz. Der Schwerpunkt der Nutzer liegt zwischen 30 und 50 Jahren. WKW verzichtet auf Schnick-Schnack, beschrängt sich auf das Wesentliche: kostenlos anmelden, Profil erstellen, Bekannte und Freunde treffen, Nachrichten austauschen, Grüße senden oder Gruppen erstellen. Wo ist der Clou werdet ihr jetzt fragen, das kann ich in vielen anderen Portalen auch.
In der wachsenden Gemeinschaft, bei der keine Pseudonyme und Künstlernamen erlaubt sind, findet man alte Wegbegleiter oder lässt sich von ihnen finden. Im Profil des anderen klickt man auf "Ich kenne X" und wartet auf dessen Bestätigung. In kürzester Zeit sammeln sich deine Bekannten mit Bild in deiner Seite. Somit finden sich nicht nur die Freunde aus dem Umfeld wieder, sondern auch alte Klassenkameraden, Ex-Arbeitskollegen und plötzlich findest Du die Gruppe der Einschulungsklasse von 1973 an der Grundschule in Hintertupfingen. Das Schneeballprinzip wirkt sich erstaunlicherweise nicht nur online aus, sondern auch offline im realen Leben. Ein wichtiger Punkt, der oftmals am www kritisiert wird, dass jeder nur noch vor seinem Kasten sitzt und die Außenwelt nicht mehr wahr nimmt. Bist du auch schon bei WKW?
WKW hat den höchsten Verweildauerschnitt der sozialen Netzwerke (168 Min pro Nutzer pro Monat).
Zwar wurde ermittelt, dass Manager und leitende Angestellte bei WKW nicht zu finden sind, jedoch gebt bei der Profisuche einmal den Namen Angela Merkel ein. Ihr Gästebuch wurde zwar wegen Überfüllung geschlossen, doch laut den Betreibern gibt es keine Pseudonyme oder Fakes.
2008 erhielt "Wer kennt wen" den OnlineStar-Preis in der Kategorie Social-Communities und die Tochterfirma von RTL (RTL interactive) hält mittlerweile einen 100% Anteil. WKW ist von Koblenz nach Köln gezogen.
Man sieht sich im Leben immer zweimal heißt es, seit WKW mindestens dreimal.

Donnerstag, Februar 12, 2009

Tag gegen das Komasaufen

Der Jugendtrend heißt Komasaufen. Jeder vierte Jugendliche betrinkt sich einmal im Monat hemmungslos. Die Zahl der mit Alkoholvergiftungen eingelieferten Kindern und Jugendlichen steigt. In der Medizin ist ein voll ausgeprägtes Koma die schwerste Form einer quantitativen Bewusstseinsstörung. Dem Betroffenen fehlt Selbstkontrolle und die Möglichkeit der Interaktion mit ihnen wird erschwert oder ist nicht möglich. Selten, dass ein kreiertes Wort so ins Schwarze trifft. Denn gleichzeitig bezeichnet das Wort "Saufen" den missbräuchlichen Konsum von Alkohol. Heute wurde zum "Tag gegen das Komasaufen" aufgerufen.
Während meine Generation in der Jugend nicht die nötigen finanziellen Mittel hatte, um sich hochprozentige, alkoholische Getränke regelmässig zu kaufen und sich somit überwiegend mit Bier abfüllen musste, scheint das Portemonnaie der heutigen Jugend praller gefüllt zu sein.
Mir liegt es fern die Beweggründe zu analysieren, die zum Totalausfall der Hirnfunktionen führt, aber ich denke am "Tag gegen das Komasaufen" kann man mal eine Pause einlegen. Morgen heißt es dann wieder: "Prost!"

Dienstag, Februar 10, 2009

Barbie Angela Merkel

50 Jahre wird Barbie und sieht dabei nicht älter als 25 aus. Besonders erfolgreiche und vorbildhafte Frauen ehrt ein US-Spielwarenhersteller mit einer Ehren-Barbie. Der Vergleich mit dem Bild ist etwas schmeichelhaft, doch in der Tat soll es Frau Merkel sein. Deutlich schmaler und vom bekanntesten Ausschnitt aus Angis Politik (ihr Vorbau), ist auch nicht viel übrig geblieben. Die Bundeskanzlerin als Barbie-Puppe, obwohl man mit der Politik genausowenig spielt, wie mit dem Essen. Freuen wir uns ein wenig, denn diese Ehre gab es weder für Ken Schröder, Ken Kohl, Ken Schmidt und schon gar nicht für Ken Adenauer.

Sonntag, Februar 01, 2009

Kino: Sieben Leben

Will Smith in Aktion, jedoch nicht wie in seinen letzten Filmen "Hancock" und "I am Legend". Diesmal ist es eine selbstauferlegte Mission, die ohne Explosionen und Actionszenen auskommt. Wenige Hollywood-Stars können in den Filmgenres glaubwürdig hin- und herwandeln. "Sieben Leben" ist das Drama des umherirrenden Ben Thomas (Will Smith), der anscheinend wildfremden Menschen helfen will. Dahinter steckt ein Geheimnis, dass nicht nur mit seiner toten Frau zu tun hat. Sensibel und gefühlvoll wird die Geschichte erzählt und die Taten des Ben Thomas bleiben zunächst zwar anerkennend aber hinterfragend im Streifen stehen. Das ist auch schon der einziger Aufhänger des Films, denn hätte man das Geheimnis von Ben zu Beginn aufgeklärt, wäre die kleine Spannung aus dem Drama entflohen und Langeweile macht sich breit. Die Frage, ob es ein guter Film ist, bleibt mehr den je im Auge des Betrachters. Lässt der Zuschauer sich drauf ein, beobachtet die Charaktere, ihr Geben, ihr Handeln, ihre Sorgen, kann man sich im Kinosessel zurücklehnen und den Film genießen. Die anderen gehen zwischendurch auf die Toilette, kaufen Snacks und Getränke, oder verlassen den Saal. Der Showdown ist für die Unruhigen keine Offenbarung und die Mitfühlenden tränenreich und nachdenklich.
Fazit: Will Smith zeigt hervorragend seine Vielseitigkeit als Schauspieler. Ein emotionaler Film mit einer diskussionswürdigen Hintergrundstory, die fast in den Bereich Science Fiction eingeordnet werden muss. Nichts für unsensible und Dolby-Digital-verliebte Freaks.