Kino: Der seltsame Fall des Benjamin Button
Manche Menschen leben auf der Überholspur; doch Vorsicht, dann könnte euch Benjamin Button (Brad Pitt) als Geisterfahrer entgegen kommen. Der Film beruht auf einer Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald und zeigt uns das Leben eines Mannes, dass sich reziprok zu allen anderen menschlichen Lebensläufen verhält. Benjamin Button kommt als alter Mann auf die Welt und wird immer jünger. Seine leibliche Mutter stirbt bei seiner Geburt und der Vater legt seinen hässlichen Sohn vor einem Altersheim kurz nach Ende des 1. Weltkrieges ab. Der untersuchende Arzt weiht das Baby zum Tode, trotzdem nimmt die Leiterin des Heims das Kind auf und stellt es ihren Bewohnern vor. "Willkommen im Club!", antwortet ein Insasse.
Es folgt eine Geschichte, die eigentlich ein ganz normales Leben schildert, aber eben in umgekehrter Reihenfolge. Benjamins Hörvermögen wird besser, die Arthritis schwindet, er kann den Rollstuhl verlassen, seine Haare vermehren sich und bald kann er die Brille in die Schublade legen. Als er bereits 12 Jahre auf der Welt ist und aussieht wie ein 78 jähriger lernt er die etwa gleichaltrige Daisy kennen, was dem Streifen von da ab in die Kategorie Liebesfilm einordnet. Die Lebensumstände des Benjamin Button lassen den Film nicht ins Kitschige abgleiten. Der Zuschauer wird von Lebensabschnitt zu Lebensabschnitt zum Rechnen gezwungen, wenn man nachvollziehen möchte, wie alt der Hauptdarsteller aussieht. Der Film erinnert in vielen Komponenten an "Forrest Gump". Der Erzähler zum Beispiel ist Benjamin selbst. Das hat einen Aha-Effekt, der keinesfalls als Kopie auftritt. Die Wege des ungewöhnlichen Mr. Button führen ihn durch die Jahrzehnte und sind mit den besonderen Ereignissen der Weltgeschichte trapiert, Aha! Forrest Gump. Sie sind allerdings lediglich Beiwerk. Die geliebte Daisy (als Erwachsene gespielt von Cate Blanchett) begegnet Benjamin immer wieder im Laufe der Jahre und als sie in etwa gleichaltrig sind, wir rechnen, werden sie ein Paar. Als schließlich ihre gemeinsame Tochter geboren wird, trennt sich Benjamin zwei Jahre später von Daisy. "Das Kind braucht einen Vater und keinen Spielkameraden.", äußert sich Button. Das Ende ist auf natürlich ungewöhnliche Weise tragisch.
Fazit: Ein ruhiger, großartiger Film. Eine Fiktion, die viel Freiraum für eine spannende, lustige und traurige Geschichte bereithält. Die Darstellung des Alterungsprozeß der Akteure, bzw. der Verjüngung von Brad Pitt erhielt zu Recht einen Oscar. Sehenswert!
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