Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Samstag, Oktober 30, 2010

Ruhe und Gelassenheit

Sicherlich kennt ihr das Problem bei manchen Situationen, in denen man gern aus der Haut fahren möchte, aber aus vielerlei Gründen nicht darf. Man wartet auf seine Gelegenheit, vielleicht endlich im Lotto zu gewinnen und dann dem Chef ordentlich die Meinung geigen. Die umgekehrte Geschichte, erst los zu platzen und auf das Glück des Mutigen zu warten, ist einfach zu riskant. In den 50er oder 60er Jahren mag es einfacher gewesen sein dem doofen Boss seine Arbeitskraft zu verweigern, heute dagegen ist das wesentlich schwieriger.
Weniger finanzielle Sorgen bereitet es, wenn es um Freunde oder Bekannte geht. Zwar kann man auf die Freundschaft des komischen Typ verzichten, aber da ist etwas was er kann, was man, weil es nötig ist, nicht so schnell ersetzen kann, weil die Zeit drängt. Ein Lottogewinn würde hier auch helfen, doch wer in Wahrscheinlichkeitsrechnung aufgepasst hat, der sollte sich nicht auf dieses schmale Brett begeben.
Erwartet bitte keine Lebenshilfe an dieser Stelle, außer vielleicht der Überschrift entsprechend: Übt euch in Ruhe und Gelassenheit. Die moderne Technik ist in meinem Fall kein Fluch, sondern der Segen. Per Mail zu kommunizieren hat den Vorteil, wütend und sauer zu reagieren, Türen zu zuknallen und den Verfasser mit Tiernamen zu betiteln und danach die weitere Vorgehensweise in Ruhe und Gelassenheit zu durchdenken. So viele Mails bleiben in der Welt unbeantwortet, fragt einmal den Hr. Spam.

Montag, Oktober 18, 2010

Weiter prügeln, wenn kein Arzt kommt

Sie wollten sich gepflegt verkloppen, der Amerikaner Shannon Briggs und der Urkrainer Vitali Klitschko. Der Kampf bewies, dass ein Boxer wie Rocky Balboa in den Rocky-Filmen sich ohne ärztliche Einwände blutig über alle Runden vermöbeln lassen kann und dennoch aufrecht den Ring verlassen kann. Er bewies aber auch, dass Balboa alias Sylvester Stallone nach der Filmklappe lediglich die Schminke entfernen muss und wieder seine Adrian küssen kann als wäre nichts gewesen. Beim realen Fight sieht es bei Mr. Briggs anders aus. Mit Brüchen und schweren Prellungen liegt er im Krankenhaus.
Jetzt geht es um die Frage, wer ist schuld? Das Briggs Team, die nicht das Handtuch geworfen haben? Vielleicht auf den berühmten Lucky Punch ihres Schützlings gewartet haben? Der Ringrichter, der doch ein paar der 171 Volltreffer von Klitschko hätte sehen müssen? Der Ringarzt wurde nicht um Rat gefragt. Wie wäre es mit Eigeninitiative, statt Dienst nach Vorschrift? Die Milchschnitte und fast eingedeutschter Dr. Klitschko bekommt stattdessen nur Lob von allen Seiten. Herr Eisenfaust hätte aufgrund des Zustandes seines Gegners, Briggs einfach auf Distanz halten können und die Runden durchtänzeln sollen, denn sein Sieg war bereits lange in trocknen Tüchern.
Fehlt nur noch die erweiterte Diskussion um das Vorbild für unsere Jugend, die sich demnächst einen Briggs auf der Straße sucht, um ihn aufzumischen. Einfach weiterprügeln, wenn kein Arzt kommt.

Samstag, Oktober 02, 2010

Wenn Frauen Rockmusik spielen

Joan Jett und ihre "The Runaways" gelten als die erste Frauenrockband, die 1975 gegründet wurde. Die Emanzipation im Rock'n'Roll brauchte auch hier eine gewisse Zeit, nachdem Elvis, The Beatles, The Rolling Stones und Deep Purple bereits ihre Erfolge feiern konnten. Joan Jett bestätigte spätestens mit ihrer Hymne "I love Rock'n'Roll", dass Frauen auch die Rockmusik beherrschen.
Egal, was die Mädels der nordhessischen Band "Never Complete" davon als Vorbild genommen haben, es rockt. Mit einer Mischung aus eigenen und gecoverten Songs boten die vier Damen mit dem einzigen männlichen Mitglied am Schlagzeug ein Konzert in Espenau (nähe Kassel), was schnörkelloser und ehrlicher nicht sein könnte. "Mann" muss vieles auf der Bühne machen, um alle Geschlechter zu bedienen, Frau nicht. Zwei straighte Gitarren, ein Bass, der in die Magengrube fährt, unterstüzt vom Drummer und einer Sängerin, die flexibel mal das Megafon oder den Schellenring bedient. Mehr muss es nicht sein, um das Publikum zum mitrocken zu bewegen. Wenn "Mann" es gefällt, dann akzeptiert er auch ihren Song "No More Guys".

Freitag, Oktober 01, 2010

Der 1. Weltkrieg geht zu Ende

Frieden herrscht seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland bereits 65 Jahre. Doch jetzt erst, nach 92 Jahren geht der 1. Weltkrieg offiziell zu Ende. Ab Sonntag, 03.10.2010 ist Deutschland kriegsschuldenfrei. Ausführlich könnt ihr diesen kuriosen Vorgang bei t-online lesen. Bei den bis dato ausstehenden Beträgen handelte es sich um Zinsrückstände aus den Jahren 1945-1952. Sie wurden damals bis zu einer möglichen Wiedervereinigung zurückgestellt. Seit dem 3. Oktober 1990 knappert nun Deutschland an den alten Schulden, die eine Laufzeit von 20 Jahren hat und bald hatte. Bei allem Übel, die der 1. und 2. Weltkrieg innehält haben wir Deutsche vielleicht einen echten wahren kleinen Tropfen gefunden, der uns eint. Gemeinsam mussten wir für etwas zahlen, was uns nicht getrennt hat, aber an dem wir schuldig gewesen sind. Das wird das Für und Wider der Einheit nicht wesentlich schmälern, jedoch den einen oder anderen über den Tellerrand hinausschauen lassen. Einigkeit und Krieg und schuldenfrei! Wünschen wir dem Deutschen Vaterland!