Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Montag, Oktober 18, 2010

Weiter prügeln, wenn kein Arzt kommt

Sie wollten sich gepflegt verkloppen, der Amerikaner Shannon Briggs und der Urkrainer Vitali Klitschko. Der Kampf bewies, dass ein Boxer wie Rocky Balboa in den Rocky-Filmen sich ohne ärztliche Einwände blutig über alle Runden vermöbeln lassen kann und dennoch aufrecht den Ring verlassen kann. Er bewies aber auch, dass Balboa alias Sylvester Stallone nach der Filmklappe lediglich die Schminke entfernen muss und wieder seine Adrian küssen kann als wäre nichts gewesen. Beim realen Fight sieht es bei Mr. Briggs anders aus. Mit Brüchen und schweren Prellungen liegt er im Krankenhaus.
Jetzt geht es um die Frage, wer ist schuld? Das Briggs Team, die nicht das Handtuch geworfen haben? Vielleicht auf den berühmten Lucky Punch ihres Schützlings gewartet haben? Der Ringrichter, der doch ein paar der 171 Volltreffer von Klitschko hätte sehen müssen? Der Ringarzt wurde nicht um Rat gefragt. Wie wäre es mit Eigeninitiative, statt Dienst nach Vorschrift? Die Milchschnitte und fast eingedeutschter Dr. Klitschko bekommt stattdessen nur Lob von allen Seiten. Herr Eisenfaust hätte aufgrund des Zustandes seines Gegners, Briggs einfach auf Distanz halten können und die Runden durchtänzeln sollen, denn sein Sieg war bereits lange in trocknen Tüchern.
Fehlt nur noch die erweiterte Diskussion um das Vorbild für unsere Jugend, die sich demnächst einen Briggs auf der Straße sucht, um ihn aufzumischen. Einfach weiterprügeln, wenn kein Arzt kommt.