Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Samstag, April 29, 2006

Two Germans to England 6. Teil - Baff in Bath

Von Stonehenge nach Bath ist es nicht mal kurz um die Ecke, aber auch diese Fahrt hat sich gelohnt. Nun sind wir in der Grafschaft Somerset am Fluss Avon, nicht weit entfernt von Bristol. Bath ist berühmt für ihre römischen Bäder. Innerhalb des 18. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung in Bath von 3000 auf 34.000 Einwohner.
Der Architekt John Wood und sein Sohn entwarfen in dieser Zeit ein großzügiges Stadtbild, das die mittelalterlichen Stadtmauern sprengte und keinem starren geometrischen Schema folgte.
Die Eindrücke welche wir von der Stadt bekommen lassen sich für Touristen-Möchtegern-Fotografen schwer einfangen. Seht es uns nach, oder fahrt selbst einmal dorthin.


Der Tag war kurzweilig, aber nicht langweilig. Die ein wenig zeitaufwendige Rückfahrt nach Chichester zum Hotel lässt uns sinnieren, über einen weiteren erlebnisreichen Tag in England.
Wir gönnen uns bei der Ankunft einen zweiten Besuch im Pub vor Ort. Heute ist einer der sehr beliebten Pub-Quiz Abende. Unser Schulenglisch reicht nicht aus, um alles zu verstehen, doch die Atmosphäre, die uns geboten wird, entschädigt uns.
Es gibt ihn noch: Eine Glocke ertönt (22.55 Uhr) und der Ruf des „Guv“ (Kurzform des Governor), wie der Wirt genannt wird, „Last Orders!“ Die Sperrstunde wurde 1915 gesetzlich eingeführt. Es sollte verhindert werden, dass die englischen Rüstungsarbeiter bis tief in die Nacht tranken und dementsprechend verkatert in die Fabrik kamen. Heutzutage ist speziell in den Großstädten die Sperrstunde gelockert worden und auf 2.00 Uhr verlängert.
Drink up please!
To be continued!

Freitag, April 28, 2006

Two Germans to England 5. Teil - Stonehenge

Der sicherlich schwierigste Bericht unserer Tour. Der Komplex wurde in mehreren Bauabschnitten errichtet, über einen Zeitraum von 2000 Jahren. Vergleichbar heute mit dem Bau der Autobahnen 44 und 49 in Hessen.
Die Steine sind nach den Positionen der Sonnenwende und Tagundnachtgleiche angeordnet. Es wird angenommen, dass Stonehenge ein vorzeitliches Observatorium darstellt. Die genaue Art der Nutzung und seine Bedeutung wird heute noch stark diskutiert. Vielleicht diente der Platz auch zum feiern verschiedener Events, wie z.B. einer duften Grillparty oder „Stone-Woodstock“.
Stonehenge

Bevor wir Stonehenge durch einen Tunnel betreten werden wir darauf hingewiesen, dass wir in eine andere Welt kommen, und wir uns mental einstimmen sollten.
Tatsächlich, ich spüre es im Moment des Heraustretens; das Vorbeirauschen der Autos der Zufahrtstrasse und der nahe gelegenen Autobahn lässt mich in eine andere Dimension eintauchen, die ich als Anwohner einer Nebenstrasse, irgendwo in der Provinz von Deutschland, so noch nie erfahren habe.
Bei den Engländern laufen dennoch die Bemühungen eine Verbesserung herbeizuführen, um der Stätte und dessen Umgebung, die seit 1986 Teil des Weltkulturerbes ist, den nötigen Respekt zu erteilen.
Schnell ein Souvenir der besonderen Art mit auf den Weg nehmen.

Kaffeebecher aus der Stonehenge-Kitchen

To be continued!

Donnerstag, April 27, 2006

Two Germans to England 4. Teil - Winchester war sowas wie Bonn

Die Frage zum Frühstück war ohne Langenscheidt Wörterbuch wiederum unklar, also antworten wir mit: “Yes!”, um die Sache abzukürzen. In der Küche wird heftig gearbeitet und wir bekommen das volle Programm.

Volles Programm

Ich nehme es vorweg, alle weiteren Befragungen über den Breakfastwunsch endeten mit: “Only Toast!”
Etwas später heißt unsere Station Winchester, Verwaltungssitz der Grafschaft Hampshire. In früherer Zeit war Winchester die Hauptstadt von England. Zu den wichtigsten Gebäuden gehört die im 12. Jahrhundert errichtete Winchester Cathedral.

Winchester Cathedral

Die englische Schriftstellerin Jane Austen (1775-1817) starb in Winchester und wurde in der Kathedrale begraben. Ich denke die 200 boys von The Pilgrims’ School im Alter von 7-13 Jahren, werden Mrs. Austen des öfteren besuchen, ihre Schule liegt direkt nebenan.
Wir verschwinden im Getümmel der City, trinken einen Kaffee, bevor wir unsere “Kreise” weiter ziehen.
Winchester City

To be continued!

Mittwoch, April 26, 2006

Two Germans to England 3. Teil - Breakfast, Petworth and Football

Unser zweite Tag in England beginnt logischer Weise mit dem Frühstück. Viel hat man davon gehört und gelesen, jedoch fragen wir uns, ob unsere mitteleuropäischen Mägen schon dazu bereit sind? Die Aussprache der Bedienung ist leider (oder Gott sei dank) so unverständlich, dass wir das Breakfast bei Toast, Butter, Konfitüre und verschiedene Cerealien wie Cornflakes und Müsli belassen.
Das traditionelle englische Frühstück entdecken wir auf der Speisekarte neben uns:

Toast, Butter, 'bacon' (gegrillter oder gebratener in Scheiben geschnittener Speck), Rühr- ('scrambled egg') oder Spiegelei ('fried egg'), gegrillte Würstchen ('sausages'), gegrillte oder gebratene Tomate ('tomato') und gegrillte oder gebratene Champignons ('mushrooms'). Zum Würzen gibt es 'Brown Sauce' eine braune Sauce mit würzig-saurem Geschmack.

Teesocken sind wir ebenfalls nicht und greifen zurück auf so was ähnliches wie Kaffee.

Wir kämpfen uns durch Kreisel und trotz manchen Unklarheiten, wo wir uns befinden, erreichen wir Petworth in der Grafschaft West Sussex. Überwiegend besteht dieses Städtchen aus einem einzigen Haus:
Petworth House

Die Gartenfront erstreckt sich über 100 Meter. Im Mittelalter erhielt der Landsitz sein heutiges Aussehen. Verantwortlich ist Charles Seymour, der 6. Herzog von Somerset.
Einem späteren Besitzer, dem Kunstmäzen Sir George O’Brien Wyndham (1758-1837); 3. Earl of Egremont, ist es zu verdanken, dass mehr als 300 Gemälde, der damals angesehensten englischen Malern im Petworth House zu bewundern sind.
Ein Spaziergang durch den Park, welcher von dem späteren königlichen Hofgärtner angelegt wurde, bildet den Abschluss unseres Besuches.

Gegen Abend erreichen wir Chichester, die Stadt ist das Verwaltungszentrum der Grafschaft West Sussex. Nach erfolgreicher Übernachtungssuche, mit einem Hotelier, der sogar auf Deutsch die Worte “halb acht” beherrschte, finden wir uns in einem typischen englischen Pub ein.
Englischer Pub in Chichester

Der Abend überrascht uns mit einer weiteren Sensation: Wir dürfen hier rauchen! Im Fernsehen läuft ein Football Premier League-Spiel:
Birmingham City - Blackburn Rovers 2:1
Der Reporter äußert sich zum Spiel der Blackburns: “Too many opportunitys are wasted!” - “I don’t think so!”
To be continued!

Montag, April 24, 2006

Two Germans to England 2. Teil - Any drugs and guns?

Am Besten den Automassen, die von der Fähre drängen folgen. Die Hoffnung erst einmal schnell vom Hafengelände herunterzufahren und wirklich anzukommen, nehmen ein jähes Ende, als der englische Zollbeamte uns herauswinkt. Passkontrolle, Kofferraum öffnen, Ziel unseres Besuches und ob wir Drogen oder Waffen mit uns führen. Schließlich kommen die Beamten zu dem Entschluss, dass wir kein Attentat auf die Queen planen und lassen uns einreisen.
Nach einem Dutzend Kreiseln fahren wir “links ran” und orten unsere Lage. Wir fangen klein an und fahren nach Sandwich, ein 4500 Seelendorf im Norden von Dover. Ein Rundgang im schönen und ruhigen Städtchen gibt uns das Gefühl mit Herz und Seele da zu sein. Im Vorbeigehen beobachten wir ein Mädchen, dass mit einer Gummischlange spielt und wir nehmen den ersten Satz einer Zivilistin wahr: “I kill that snake!” Dafür hat sich das Pauken englischer Vokabeln in der Schule gelohnt. Stolz über die Relikte unsere schulischen Leistungen ziehen wir weiter nach Canterbury (vom altenglischen Cantwaraburig: “Burg der Leute von Kent”).










Hier befindet sich der Sitz des wichtigsten Erzbischofs Englands. Er ist das geistliche Oberhaupt der Kirche von England. Begrüßt hat er uns nicht und ein Hotelzimmer haben wir uns ebenfalls selbst besorgt.

Westgate von Canterbury

Der Schock sitzt tief, als ich feststellte, dass die Raucher in den meisten Lokalitäten unerwünscht sind. Überall prangt das Schild “No Smoking” an der Eingangstür. Zunächst bin ich entzückt, denn mein Konfirmandenanzug hatte ich zu Hause gelassen, doch dieser leichte Wortscherz trifft nicht den Ernst der Lage. Entmutigt treffen wir nach dem Abendspaziergang wieder im Hotel ein und finden trotzdem ein Plätzchen in der Bar und rauchen zum Bier und Rotwein eine Benson.
To be continued!

Two Germans to England 1. Teil - Reif für die Insel

Endlich hat es geklappt. Von Deutschland über die Niederlande, Belgien und Frankreich über den kleinen Teich (Ärmelkanal) nach England.
Calais-Dover - Dover-Calais, die immer noch wichtigste Fährverbindung zwischen Frankreich und England. Der vor 12 Jahren eröffnete Eurotunnel befördert zwar jedes Jahr 7 Millionen Passagiere auf die jeweils andere Seite, kann aber mit 30 Millionen Durchreisenden auf den Fähren noch nicht wirklich konkurrieren.
Calais wurde im 2. Weltkrieg sowohl von der Luftwaffe, als auch von den Alliierten zerbombt, und bis heute wurde die Altstadt nicht nennenswert wiederaufgebaut.
Die 2 Hauptfährunternehmen Seafrance und P&O Ferries sollten von ihren Gewinnen etwas der Stadt abgeben. Gerne hätte ich auch 1 £/Fahrt für einen regelmäßigen Schiffsfensterputzdienst gespendet, sodass ein, wenn auch leicht verschwommenes Foto von dem Kreidefelsen Dovers möglich gewesen wäre.
Zunächst werden wir von Lane 127 aus ins Schiff gewunken.
England beginnt bereits auf der Fähre. Als Raucher der Zigarettensorte „Benson & Hedges“ fühle ich mich gleich ein bisschen heimisch. An den Wänden Bilder von den McLaren-Mercedes-Formel 1-Silberpfeilen, deren Firmensitz in Woking (GB) liegt. Schnellgezapftes Bier und englische Männer, die Alkohol vertragen können. So wandert mein Blick auf einen nicht allzu weit entfernten Nachbartisch, an dem 3 Engländer sitzen, die inzwischen 12 große vollgefüllte Biergläser vor sich versammelt haben. Der umfangreichste unter ihnen schafft es noch vor dem Ablegen der Fähre das erste Glas zu leeren.
Die Überfahrt ist ruhig, zwar sonnig, doch am nebelverhangenen Horizont lässt sich Großbritannien nur erahnen.
9 Biere bis zur Ankunft.
Bald befinden wir uns in der Greenwich Mean Time (GMT), vorsorglich stelle ich meine Uhr um eine Stunde zurück.
6 Biere bis zur Ankunft.
Duty-Free Shops, Change Euro in Pfund Sterling, one more Benson!
3 Biere bis zur Ankunft.
Langsam zurück in den Bauch des Schiffes, die 32 km lange Strecke nähert sich seinem Ende. Die 3 Herren finden sich auch ein, von Wanken keine Spur, da geht bestimmt noch mehr rein.
Dover in der Grafschaft Kent, 35.000 Einwohner.
To be continued!

Dienstag, April 11, 2006

Cowboys vom anderen Ufer

Ein Fernsehbericht über homosexuelle Cowboys in Amerika ist nicht ungewöhnlich. Jedoch zeigte er, dass viele Amerikanern besonders in ländlichen Gebieten sich stark distanzieren von solchen angeblichen Neigungen ihrer Westernhelden. Der Film Brokeback Mountain, der dieses Thema aufgreift ist in den Kinos angelaufen. Farmer drohen bereits Lichtspielhäuser anzustecken, sollte dieser Streifen gezeigt werden. Hinter welchem Mond leben die Menschen in den Staaten? Unser Trabant kann es nicht sein, denn soviele Amerikaner hätten dahinter gar keinen Platz mehr.
Schwere Zeiten brechen für die Marlboro-Raucher an. Sie müssen jetzt Angst bekommen, wenn sie sich eine Zigarette anzünden: Ey, schwul oder was?

Montag, April 10, 2006

Tupperware stirbt niemals

Die jungen Frauen aus den 60 zigern und 70 zigern veranstalteten gern die Tupperware-Partys. Es war damals ein Novum und so hochmodern wie weniges nach dem Krieg. Die Plastikbrotdose gehörte zu den Schulkindern wie heutzutage der Scout-Ranzen.
Tupperware war nie weg und feiert wieder Relaunch-Partys. Allein in Deutschland sind 60.000 Beraterinnen unterwegs. Mit der Emanzipation des Mannes im Haushalt wird nun ein größerer Kundenkreis angesprochen. Der technikinteressierte Mann weiß um die Garantieleistung bei allen PC's, Fernsehern und MP3-Playern bescheid, um somehr die erstaunten und begeisterten Gesichter der Spezies, wenn der oder die Beraterin von Tupperware von 30 Jahren Garantie berichten.
Endlich darf Mann ein unverlogenes Lächeln aufsetzen, wenn es um Silikonobstböden geht, ohne als sexsistisch zu gelten. Oder vielleicht doch? Artikel, die sich in die Mikrowelle stellen lassen und die die Wärme direkt zu 100% der Nahrung zukommen lassen, ohne die Schüssel zu erwärmen. Das ist eine Idee, die auch von der Männerwelt geliebt und akzeptiert wird.
Bestellen werde ich mir die Trinklerntasse (Kinderschnabeltasse mit Silikondeckel) für die Fussballweltmeisterschaft 2066. Zwar habe ich dann keine Garantie mehr, aber ich verschütte auch nichts mehr.

Freitag, April 07, 2006

Ice Age 2 bleibt cool!

4 Jahre Wartezeit und obwohl es taut bleibt es ein cooler Film. Die Stars aus dem ersten Teil sind alle wieder dabei: Manfred, Sid, Diego und Scrat!!
Philosophiert nicht so viel, vergleicht nicht Teil 1 und Teil 2, schaut euch den Film an und habt Spass.
Die Animation ist erste Sahne, Manfred findet eine Artgenossin, Sid gebührt endlich die Anerkennung als Gründer der krassesten Herde und Diego überwindet die größte Angst der Katzen, das Wasser. Neben Ellie, der Mammutdame erscheinen Crash und Eddie als Opossum (nordamerikanische Beutelratte) auf der Bildfläche. Wer glaubt, dass alle Gags mit Scrat und seiner Nuss bereits zu sehen waren, der hat Ice Age 2 noch nicht gesehen.
Danke an die Macher - es kamen keine Urzeitmenschen in der Story vor.

Sonntag, April 02, 2006

Startende Jets mitten in Kassel

Es ist bereits zwei Monate her als 7500 überwiegend weibliche Fans sie in der hiesigen Eissporthalle sehnsüchtig erwarteten. Tokio Hotel, die Newcomer Band aus 2005 verzückten alle Jungteenies in Kassel.
Die Schlange vor der Halle nahm kein Ende. Schneetreiben, Väter, Mütter und der Hund der Familie warteten mit ihren Töchtern auf Einlass. Die Wuffis dürfen natürlich nicht hinein, die wären sowieso tot umgefallen als Bill, Tom, Georg und Gustav die Bühne betraten. Von der Lautstärke der schreienden Mädels soll es vergleichbar mit einem startenden Jet gedröhnt haben.
So muss es wohl bei John, George, Paul und Ringo gewesen sein, nur dass die Beatles von der technischen Ausrüstung damals keine Chance gehabt haben die Damen zu übertönen.
Woran merkt man, dass man sich in einem Teenie-Konzert befindet? - Wenn man mit der relativ kleinen Körpergröße von 1,72 m bei halbgefüllter Halle immer noch die gesamte Bühne einsehen kann, da alle vor dir einen Kopf kleiner sind.
Eine Show müssen die Tokios nicht abziehen, sie müssen schlicht auftreten. Eine Hand in den Schritt, die andere mit dem Mikro in die Höhe, den kleinen Finger leicht abgespreizt und alles schreit! Solider Rock ohne Schnörkel wurde dargeboten, keine wilden Gitarrensoli, genaugenommen überhaupt kein Solo und bloß den 4/4 Takt dazu gespielt. Das sichere Erfolgsrezept? Nein, gutes Management, den Rest schreibt die Bravo!
Bill, wenn Du schon ein Mädchen von einem Ordner aus der Menge auf die Bühne holst, dann umarme und küsse sie wenigstens, bevor sie wieder vom Ordner zurückgesteckt wird und zwar in die hinteren Reihen. Mit was soll das Kind denn am nächsten Tag in der Schule angeben?

Provokativ die Frage: Kennt man Tokio Hotel noch in 40 Jahren, die Beatles schon!?