Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Freitag, Juni 30, 2006

Rote Karte und keiner hat es gesehen

Die Argentinier halten seit heute den letzten Platz der Fair-Play-Liste der Fußball-WM 2006. Beim Elfmeterschiessen zwischen Deutschland und Argentinien im Viertelfinalspiel versuchten die Südamerikaner die deutschen Schützen mit spanischen Zurufen zu verunsichern. Das allein ist bereits unschön. Nach dem verwandelten Elfmeter von Tim Borowski versuchte der Deutsche mit der Geste des Fingers-auf-dem-Mund legens die Gegenspieler zum Fair-Play zu ermahnen. Dennoch trat ein Ersatzspieler der Argentinier einen deutschen Spieler wenig später zu Boden. Im Nachhinein erhielt er vom Schiedsrichter die rote Karte. Sicherlich ist Größe zeigen einfacher, wenn man gewonnen hat, aber die wahre Größe ist der umgekehrte Fall. Wenigstens müssen wir uns nicht mehr diese alberne Gehoppse von Maradonna angucken.
Anmerkung: Die rote Karte wird als Arschkarte bezeichnet, da zu Zeiten des schwarz/weiß Fernsehens der Schiedsrichter zur besseren Erkennung für die Zuschauer die Karte in der Gesässtasche aufbewahrte. Somit war der Griff in Richtung des Hinterteils das sichere Zeichen, dass ein Spieler gleich das Spiel beenden wird.

Mittwoch, Juni 28, 2006

Schön hier?

Ich sitze in einem Straßenkaffee und versuche mich auf ein paar Zeilen zu konzentrieren. Mein Blick schweift über die belebte Straße zur anderen Seite, wo eine Frau vorüberschlendert, die sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Jedoch wird mein Schauen jäh unterbrochen. Ein Paketdienst-Transporter parkt direkt vor meiner Nase. Die Jungs sind zwar schnell, der Fahrer macht dem Ruf seiner Zunft auch alle Ehre und liefert das Päckchen sofort in der Videothek rechts von mir ab. Zu spät, als er losfährt ist die Dame bereits verschwunden.
Nun beginnt die Bedienung an der Tischdecke rumzunesteln; heftet Klammern an meinen Tisch, damit der nichtvorhandene Wind die Decke nicht entfliehen lässt.
Erneut wandern meine Augen umher. Der nächste Schnellzustelldienst fährt in die freigewordene Parklücke ein. Erst braunes, dann gelbes Sichtfeld. Das Cafe bekommt eine Zustellung. Einen weiteren freien Blick erhalte ich nicht, da nun ein LKW einrollt. Einer Mieterin zwischen Eiscafe und Videothek wird eine Couchgarnitur geliefert. Zwei korpulente Männer tragen schwitzend in mehreren Etappen die Ware an mir vorbei in die Wohnung. Ehe die beiden auf die Idee kommen danach noch ein Eis zu schlecken zahle ich!

Mittwoch, Juni 21, 2006

Die Merkel und der Fußball



Unsere Kanzlerin ist tatsächlich der Meinung, dass das Fußball-Fieber und die Begeisterung der Deutschen darüber sich auf die Politik im Lande überträgt. Dass mit diesem Volke alles zu machen sei. Recht hat sie, wenn wir nicht aufpassen wird sie und der Rest der Regierung uns in den 4 Wochen der Weltmeisterschaft einiges vor die Nase setzen bzw. beschliessen, was wir erst am 10. Juli realisieren werden. Dass es den Bewohnern einfach um das Fußballspielen und der Freude an Deutschen Siegen geht, hat sie wohl noch nicht verstanden. Lassen wir ihr ihre Fußball-Theorie. 1:0 für Angie, wie damals 1974, als die DDR gegen die BRD mit diesem Ergebnis gewann. Deutschland wurde Weltmeister.

Mittwoch, Juni 14, 2006

Deutschland zeigt Flaggen

Die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Lande macht es möglich. Der Deutsche schmückt sich mit seiner Nationalfahne. Die Flaggenhersteller fahren Sonderschichten, um den Bedarf zu decken. Darf man das? Eine neue Art des Patriotismus? Die Einwohner unseres Landes sehen es größtenteils nicht so. Neben Fahnen und anderen Utensilien in schwarz-rot-gold verstehen sie sich als Teil der WM in Deutschland. "Die Welt zu Gast bei Freunden", bis jetzt funktioniert es wunderbar.
Endlich darf man wieder, zumindest in diesem Punkt, stolz auf Deutschland sein. Ein Witz dagegen die Kampanie: "Du bist Deutschland".

Donnerstag, Juni 08, 2006

Wegen dieser Fußballweltmeisterschaft


Also, ich bin der links, der Marco, und der rechts, das ist mein Kumpel, der Jochen. Wir wollen heute das erste Fußballweltmeisterschaftsspiel Deutschland-Costa Rica gucken. Gestern haben wir in der Kneipe auch schon eine Checkliste erstellt, von dem was wir so brauchen. Ich habe ein ungutes Gefühl, was so alles auf uns zukommt. Der Jochen war sehr nervös, wahrscheinlich weil mit seiner Freundin Yvonne schluß ist. Rauchen wollte er auch nicht und nach 2 Bier war er bereits leicht angeheitert. Er wollte mir auch irgendetwas von einer Leitplanke erzählen. Als er von den Pfadfindern anfing, habe ich ihn sofort unterbrochen.
Was ich sagen will, wir zwei werden uns heute um 16.00 Uhr im Theaterstübchen in Kassel einfinden, und es wäre gut, wenn der eine oder andere mit dabei wäre. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es chaotisch werden wird. Und da hätte ich gern ein paar Menschen um mich herum.

Dienstag, Juni 06, 2006

Wien und zurück

Ca. 830 km von Kassel nach Wien. Bevor wir die Österreichische Hauptstadt erreichen, besuchen wir im strömenden Regen Linz. Im Hotel begegnet uns Patrick Swayze. Sind wir bereits in Hollywood? Der Sawyze: „Fackeln im Sturm“, „Dirty Dancing“, „Ghost-Nachricht von Sam“. Genau der! Die großen Filme scheinen vorbei zu sein, denn er dreht in Linz an dem neuen Film „Jump“ mit Heinz Hoenig und Wolfgang Fierek. Er nächtigt in einem Hotel, das ich mir leisten kann. Zumindest habe ich ihn später im Wienerwald nicht gesehen.
Es geht gemütlich zu in der 1,9 Millionen Stadt Wien. Nicht im Ansatz diese Hektik beim Autofahren, wie in Deutschland. Selbst an stark befahrenen Hauptstrassen erscheint einem der Lärm des Verkehrs erträglich, oder ist es die Grundstimmung, in die man versetzt wird?
Unser Unterkunft ist das Mozarthotel. Es passt zu dem Event, an dem wir an diesem Abend teilnehmen. Im Augarten zu Wien tritt Wolfgang Staribacher mit seiner Mozartband auf (Open-Air; gespielt wird bei jedem Wetter!).
Staribacher gründete 1995 die Band in Wien. Sie „beherbergt“ 9 außergewöhnliche MusikerInnen, die die mozartschen Wurzeln akribisch fein freilegen und diese in ihren Bearbeitungen in die Jetzt-Zeit transportieren.
Zuvor „Joe Zawinul & Alegre Correa Group“. Nicht mein Ding, nette Rhythmen, nur Soli und wenig Gesang. Beeindruckend war lediglich der Bassist, der kaum, oder nicht mit dem nötigen Respekt angesagt wurde. Während Joe und seine Kollegen ihre Soli vor sich hinspielten, öffnete der Himmel alle Pforten und es goss eimerweise. Vermutlich Stromausfall, Joe verläßt wie ein begossener Pudel die Bühne, mit dem Hinweis: „Kommts guat nach Hause!“
Hey, Moment! Ich will die Mozartband sehen! Ich reise nicht durch halb Europa wegen Joe and Friends. Verwirrung und Ärger machen sich bei mir breit, ich stehe im Regen, im wahrsten Sinne des Wortes. Endlich erscheint zwischen wild abbauenden Technikern der Wolfgang auf der Bühne und ruft mit 2 Bandkollegen in die verbleibende wartende Menge: „Es geht weiter!“
Ihr Konzert beginnt, der Regen wird heftiger, und viele versammeln sich direkt vor der Bühne, die noch eine kleine Überdachung spendet. Dass in diesem Bereich eigentlich nur die Sitzplatzkarten gelten, interessiert niemanden mehr. Eine Bestuhlung bei der Mozartband ist für meine Begriffe überflüssig. Ihre Musik ist eine wunderbare Mischung aus Klassik und Rock. Da setzt man sich nicht hin, auch nicht bei den leisen Passagen.
Danke Wolfgang Starizart!

Donnerstag, Juni 01, 2006

Live on stage

Der Regen soll wärmer werden. Wird auch Zeit, dass die globale Erwärmung sich zeigt. Besuchen Sie den Landeskirchentag in Gelnhausen. Sie waren bereits im Film "Da Vinci Code"? Haben genug von religiösen Dingen? Dann fahren Sie trotzdem am Sonntag, 04.06.2006 hin. Sie werden, wenn Sie suchen, ein Konzert der Gruppe "Beeline" erleben können, dessen Gitarristen ich außer an Sonn- und Feiertagen rasiere. Eine Band, die Sie einlädt im Regen zu tanzen. Stellen Sie den Wecker, um 10.00 Uhr gehts los. See you soon!