Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Dienstag, Juni 06, 2006

Wien und zurück

Ca. 830 km von Kassel nach Wien. Bevor wir die Österreichische Hauptstadt erreichen, besuchen wir im strömenden Regen Linz. Im Hotel begegnet uns Patrick Swayze. Sind wir bereits in Hollywood? Der Sawyze: „Fackeln im Sturm“, „Dirty Dancing“, „Ghost-Nachricht von Sam“. Genau der! Die großen Filme scheinen vorbei zu sein, denn er dreht in Linz an dem neuen Film „Jump“ mit Heinz Hoenig und Wolfgang Fierek. Er nächtigt in einem Hotel, das ich mir leisten kann. Zumindest habe ich ihn später im Wienerwald nicht gesehen.
Es geht gemütlich zu in der 1,9 Millionen Stadt Wien. Nicht im Ansatz diese Hektik beim Autofahren, wie in Deutschland. Selbst an stark befahrenen Hauptstrassen erscheint einem der Lärm des Verkehrs erträglich, oder ist es die Grundstimmung, in die man versetzt wird?
Unser Unterkunft ist das Mozarthotel. Es passt zu dem Event, an dem wir an diesem Abend teilnehmen. Im Augarten zu Wien tritt Wolfgang Staribacher mit seiner Mozartband auf (Open-Air; gespielt wird bei jedem Wetter!).
Staribacher gründete 1995 die Band in Wien. Sie „beherbergt“ 9 außergewöhnliche MusikerInnen, die die mozartschen Wurzeln akribisch fein freilegen und diese in ihren Bearbeitungen in die Jetzt-Zeit transportieren.
Zuvor „Joe Zawinul & Alegre Correa Group“. Nicht mein Ding, nette Rhythmen, nur Soli und wenig Gesang. Beeindruckend war lediglich der Bassist, der kaum, oder nicht mit dem nötigen Respekt angesagt wurde. Während Joe und seine Kollegen ihre Soli vor sich hinspielten, öffnete der Himmel alle Pforten und es goss eimerweise. Vermutlich Stromausfall, Joe verläßt wie ein begossener Pudel die Bühne, mit dem Hinweis: „Kommts guat nach Hause!“
Hey, Moment! Ich will die Mozartband sehen! Ich reise nicht durch halb Europa wegen Joe and Friends. Verwirrung und Ärger machen sich bei mir breit, ich stehe im Regen, im wahrsten Sinne des Wortes. Endlich erscheint zwischen wild abbauenden Technikern der Wolfgang auf der Bühne und ruft mit 2 Bandkollegen in die verbleibende wartende Menge: „Es geht weiter!“
Ihr Konzert beginnt, der Regen wird heftiger, und viele versammeln sich direkt vor der Bühne, die noch eine kleine Überdachung spendet. Dass in diesem Bereich eigentlich nur die Sitzplatzkarten gelten, interessiert niemanden mehr. Eine Bestuhlung bei der Mozartband ist für meine Begriffe überflüssig. Ihre Musik ist eine wunderbare Mischung aus Klassik und Rock. Da setzt man sich nicht hin, auch nicht bei den leisen Passagen.
Danke Wolfgang Starizart!