Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Mittwoch, Januar 27, 2010

DVD: Hangover

Mit Filmkomödien habe ich so meine Probleme. In der Regel sind die paar guten Gags bereits im Trailer zu sehen und der Rest ist meist nur ein besseres Ohnsorg-Theater. "Hangover" gefiel mir in der Vorabpräsentation und ist einer der wenigen Komödien, die ich im Kino hätte sehen wollen. Heutzutage lässt die Leih- und Kauf-DVD nicht lange auf sich warten, somit lief der Film am letzten Wochenende auf meinem Player. Für alle die, die ähnlich mit Filmen dieses Genres verfahren, kann ich "Hangover" wärmstens empfehlen. Durchgeknallte Story von 4 Männern, die in Las Vegas eine Junggesellen-Party feiern wollen. Auf dem Dach ihres Hotels begießen und wünschen sich die Jungs mit einem Drink die Nacht ihres Lebens. Die Kamera fährt danach im Dunkeln hoch über die Dächer von Las Vegas und lässt es im Zeitraffer Morgen werden. Schnitt! In der Luxussuite herrscht Chaos. Dem Zahnarzt fehlt ein Zahn, ein Tiger sitzt im Badezimmer, ein Baby im Schrank und zwei nackte Frauenbeine verlassen das Zimmer. Alle Beteiligten haben einen Filmriss, wobei der vierte im Bunde, der Bräutigam, nicht anwesend ist. Bisher, trotz Ideenreichtum, sieht es nach einer klassischen Komödie aus. Es gilt für die drei Freunde nun darum, die letzte Nacht zu rekonstruieren. Stück für Stück erarbeiten sie sich, die für den Zuschauer unerklärbaren Situationen und Ereignisse. Dabei geht nie der Witz verloren und niemals wirken die Zusammenhänge abgefahren oder klamaukig. Zumindest sei gesagt, wenn die Gefahr droht, schafft es der Film kurz vor der Klippe zu stoppen.
Fazit: Selten so gelacht. Situationskomik, die in einigen Passagen immer wieder den Film vor Flop-Anteilen rettet. Let's Hangover!

Freitag, Januar 15, 2010

David Garrett live in Kassel

Der neue Stern am Sologeigen-Himmel David Garrett gastierte gestern auf seiner Tour in Kassel. Obwohl klassisch ausgebildet spielt Garrett zusammen mit dem Staatsorchester Weimar und seiner Band am liebsten riffreiche Hits aus Rock und Pop. Aus dem Publikum mit Spotlight kommend schreitet David langsam zur Bühne und rockt "Kashmir" von Led Zeppelin. Er bedankt sich freundlich beim ersten Applaus, scheint der ideale Schwiegersohn zu sein, obwohl sein Outfit so wirkt, als hätte er kurz vorher dem Hausmeister beim Schneeräumen geholfen und bloß die Winterjacke abgelegt, seine Violine von Giovanni Battista Guadagnini geschnappt und ab in die Halle gegangen wäre. Er erzählt seinem Publikum nette kleine Geschichten aus seinem Leben und kündigt am Ende das nächste Lied an. Trotz Rockklassikern konfrontiert er die Besucher immer wieder mit Hitsingles aus der Klassik. Brahms, Grieg und Vivaldi treffen dabei auf AC/DC, Michael Jackson und Queen. Meistens muss es schnell sein, David sucht die hohen Ansprüche in allen Musiksparten. Garrett macht keine Fehler. Er spielt automatisiert wie jeder andere Mensch einfach ein- und ausatmet.
Durch seine Arrangements hört man sehr schnell, welcher Popularsong potential in sich trägt. Herausstechend an diesem Abend waren Lieder wie "Live And Let Die" (Paul McCartney), "Master Of Puppets" (Metallica) und "Bicycle Race" (Queen).
Standing Ovations am Schluss und drei Zugaben, beginnend mit einem weiteren Klassiker von Metallica "Nothing Else Matters", gefolgt vom "Hummelflug", mit dem er seit Ende Mai 2008 im Guinnes-Buch der Rekorde steht, als schnellster Geiger der Welt (65,26 Sekunden - 13 Noten pro Sekunde) und abschließend zum Mitsingen "Hey Jude" von den Beatles.

Mittwoch, Januar 13, 2010

Fußgängerampel-Menschen

Will der Mensch sicher die Fahrbahn überqueren, benutzt er am Besten die Fußgängerampel. Durch einen Druck auf die Taste, springt nach ein paar Sekunden die Ampel für die Fahrzeuge auf Rot und die des Fußgängers auf Grün. Die Menschen, die ungeduldig sind, kommt die Zeit des Wartens manchmal endlos vor. Was passiert? Die Drucktaste wird erneut betätigt. Weitere Sekunden vergehen, jedoch will das grüne Männchen nicht erscheinen. Abermals wird die Taste gedrückt, diesmal stärker und intensiver. Dies hat aber keinen Einfluß auf die Grünanforderung. Der Schaltbefehl ist bereits beim ersten Eindrücken erteilt worden und kann durch keine weiteren beschleunigt werden. Ebenso sinnlos sind die Fußgänger, die sich ein Schnelldrücken angewöhnt haben; so eine Art Doppelklicken, wie am PC. Technische Einrichtung sind sozusagen immun gegen jegliche Kraft- oder Gewaltanwendung. Ältere Herrschaften sehen das rückblickend auf ihre Jugendzeit oftmals anders. Sie sind nicht kompatibel, wobei dieses Wort unbekannt für sie ist. Beobachtet man Menschen, die ein gewisses Alter überschritten haben z.B. bei einer Laptopschulung, wird dies deutlich. Kaum gibt der Lehrgangsleiter den Befehl auf die Entertaste zu drücken, wird mit Kraftaufwand die kleine Taste vergewaltigt. War doch damals auch so bei der Schreibmaschine. Versucht einmal sojemanden ein Touchpad zu erklären. Er bekommt das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht, da er gerne mal seine Schulungsnachbarin betatschen möchte.

Mittwoch, Januar 06, 2010

Silvesternachlese

Eine gemütliche kleine Party war am 31.12.2009 daheim geplant. Gurken und Tomaten waren bereits geschnitten, Tisch für 7 Personen gedeckt, leichte Musik erfüllte das Wohnzimmer. Festbeleuchtung in allen Räumen, selbst im Kühlschrank, wenn man ihn öffnete. Noch 5 Stunden bis 2010, als plötzlich jeglicher Stromfluß im gesamten Haus erlosch. Unbeholfen tasteten wir uns durch die Wohnung, zündeten die letzten Weihnachtskerzen an und suchten nach den Taschenlampen. Wir fanden den Sack mit Teelichtern und endlich wußten wir, warum wir uns für ihn stundenlang bei IKEA angestellt hatten. Lichtergewirr im Treppenhaus, das von den verbliebenen Nachbarn kam, die sich entschlossen hatten den Jahreswechsel zu Hause zu feiern. Das Pärchen unter uns hatte schon 1 1/2 Stunden vor uns keinen Strom mehr und hatte die Starkstrommänner der Stadt bereits informiert, die draußen im Schnee auf Fehlersuche waren. Auf Nachfrage bei ihnen erhielt ich die coole Antwort: "Na ja, wir haben jetzt einen Bagger bestellt und hoffen, dass wir vor Mitternacht fertig sind." Warmes Essen fällt also aus. Will man nicht traditionell im neuen Jahr abnehmen? Dann beginnen wir doch damit schon am 31.12. und nehmen bloß Salat zu uns.
Wir informierten unsere Gäste, die mit Gyrosfleisch und Tzaziki und weiteren Kerzen und Taschenlampen nach und nach eintrafen. Nach dem Essen gab es Live-Musik mit der Westerngitarre und immer wieder einen Blick aus dem Fenster zu den Arbeitern, die mit lautem Getöse das bevorstehende Silvesterfeuerwerk vorwegnahmen. 2 1/2 Stunden später hatten die Stromversorger den Hebel wieder auf "ON" geschaltet. Applaus, jemand rief: "Frohes Neues Jahr!" und Bravo-Rufe aus dem Fenster hinunter auf die Straße, die die coolen Jungs stillschweigend zur Kenntnis nahmen. Fast vergeblich unser Bemühen ihnen etwas Gutes zu tun. Sie dürfen keine Geschenke annehmen und selbst das Glas Sekt lehnten sie ab, da sie noch fahren müssten. Ein Arbeiter in Zivil nahm dann schließlich doch die Chips und die Flasche Sekt mit den Worten: "Für die Kinder." entgegen. Ich hoffte nur, dass nicht ALLES an die Kinder ging.

Freitag, Januar 01, 2010

Neue Sprengstoffverordnung

01.01.2010 - Weniger verbrannte Daumen sind zu verzeichnen. Silvesterfeuerwerk darf nach der neuen Sprengstoffverordnung nicht mehr in der Nähe von Fachwerkhäusern und Reetdächern gezündet werden. Während die Jugend im Norden Deutschlands noch weiß, was ein Reetdach ist, stehen viele der übrigen Jugendlichen im Dunkeln. Was ist wohl ein Fachwerkhaus? Nun es gibt Fächer wie Mathe, Deutsch oder Englisch; ist demnach ein Fachwerkhaus eine andere Bezeichnung für Schule? Ganz schön gemein was, jetzt darf man keine Böller mehr an das Lehrerzimmer schmeißen. Aber in den Ferien freiwillig zur Schule gehen, wer macht das schon?
Jedenfalls hatten die Feuerwerkfans auf Sylt dieses Jahr ein Problem und im Rest der Republik gibt es einige Fachwerkhäuser-Städtchen, deren Einwohner zum Böllern ihre Stadt verlassen mussten. Es soll auch Menschen geben, die keine Kracher anzünden. Sie feiern bei den Nachbarn, die haben eh einen Knall.