Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Mittwoch, Januar 06, 2010

Silvesternachlese

Eine gemütliche kleine Party war am 31.12.2009 daheim geplant. Gurken und Tomaten waren bereits geschnitten, Tisch für 7 Personen gedeckt, leichte Musik erfüllte das Wohnzimmer. Festbeleuchtung in allen Räumen, selbst im Kühlschrank, wenn man ihn öffnete. Noch 5 Stunden bis 2010, als plötzlich jeglicher Stromfluß im gesamten Haus erlosch. Unbeholfen tasteten wir uns durch die Wohnung, zündeten die letzten Weihnachtskerzen an und suchten nach den Taschenlampen. Wir fanden den Sack mit Teelichtern und endlich wußten wir, warum wir uns für ihn stundenlang bei IKEA angestellt hatten. Lichtergewirr im Treppenhaus, das von den verbliebenen Nachbarn kam, die sich entschlossen hatten den Jahreswechsel zu Hause zu feiern. Das Pärchen unter uns hatte schon 1 1/2 Stunden vor uns keinen Strom mehr und hatte die Starkstrommänner der Stadt bereits informiert, die draußen im Schnee auf Fehlersuche waren. Auf Nachfrage bei ihnen erhielt ich die coole Antwort: "Na ja, wir haben jetzt einen Bagger bestellt und hoffen, dass wir vor Mitternacht fertig sind." Warmes Essen fällt also aus. Will man nicht traditionell im neuen Jahr abnehmen? Dann beginnen wir doch damit schon am 31.12. und nehmen bloß Salat zu uns.
Wir informierten unsere Gäste, die mit Gyrosfleisch und Tzaziki und weiteren Kerzen und Taschenlampen nach und nach eintrafen. Nach dem Essen gab es Live-Musik mit der Westerngitarre und immer wieder einen Blick aus dem Fenster zu den Arbeitern, die mit lautem Getöse das bevorstehende Silvesterfeuerwerk vorwegnahmen. 2 1/2 Stunden später hatten die Stromversorger den Hebel wieder auf "ON" geschaltet. Applaus, jemand rief: "Frohes Neues Jahr!" und Bravo-Rufe aus dem Fenster hinunter auf die Straße, die die coolen Jungs stillschweigend zur Kenntnis nahmen. Fast vergeblich unser Bemühen ihnen etwas Gutes zu tun. Sie dürfen keine Geschenke annehmen und selbst das Glas Sekt lehnten sie ab, da sie noch fahren müssten. Ein Arbeiter in Zivil nahm dann schließlich doch die Chips und die Flasche Sekt mit den Worten: "Für die Kinder." entgegen. Ich hoffte nur, dass nicht ALLES an die Kinder ging.