Adventstürchen Nummer 24
Der Heilige Abend. Gut war er, harmonisch und friedvoll, so wie es sein soll. Die arme Bäckereifachverkäuferin ist erkältet, doch ihr Chef zwingt sie bazillenverseuchte Brötchen und Baguettes zu verkaufen. Sollte ich diesen Umstand meinen Gästen erzählen? Ich vermied es und schob die Baguettes vor dem Verzehr in den Ofen, dass würde bestimmt alles abtöten, was ansteckend wäre. "Frohes Fest" ruft man mir überall entgegen. Im letzten hektischen Tun vor dem besinnlichen Abend erscheinen die Worte ebenso, doch gehe ich nicht davon aus, dass die Menschen es nicht ehrlich meinen, die meisten jedenfalls.
Still und nachdenklich wird es erst spät am Abend, als ich auf der Heimfahrt bin. Nachdem ich meine Mutter nach Hause gefahren habe fällt mir die geschmückte Stadt mit ihren Lichtern auf. Auch wenn sie oftmals zu pompös, zu kitschig oder zu bunt aussieht, steigt etwas wie Weihnachtsfeeling in mir hoch. Um 23.55 Uhr parke ich meinen Wagen und gehe die 20 Meter zum Hauseingang. Eine Frau ist im Begriff die Haustür des Nachbarhauses zu öffnen. Ich rufe ihr einen guten Abend herüber und sie entgegnet "Fröhliche Weihnachten!" Die Ruhe der Nacht und das schöne Fest erfuhr mit diesen Worten seinen Ausklang. Ohne die Liebsten um mich herum zu beleidigen, war das der ernste von Herzen kommende Gruß in dieser Nacht. Ich brachte lediglich ein "Ebenso" heraus.
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