Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Sonntag, August 22, 2010

Tour de France ohne Fahrrad (5)

Flaniert man in Paris muss man mit dem nötigen Euros in der Tasche niemals Hunger oder Durst leiden. Nach dem Café folgt ein Restaurant, ein Tabac-Shop, ein Imbiss, ein Pizzeria, ein französisches Lokal, eine Bar, ein Coffee-Shop. Endlos scheint es von vorne zu beginnen. Dazwischen Boutiquen, Lebensmittelläden, Buchhandlungen, Souvenirgeschäfte und auf scheinbar wenigen Zentimetern ab und zu ein Hauseingang. Beeindruckend ist die Freundlichkeit der Worte mit denen überall kommuniziert wird. Mag der Laden noch so klein und heruntergekommen sein, erhält man stets die Worte: Bonjour, sil vous plait, pardon, Monsieur, Madame, au revoir; entgegnet. Selbst der französische Polizist, der seinen Landsmann zum Schieben seines Fahrrades auffordert befiehlt nicht, sondern setzt vor der Aufforderung ein "Monsieur" davor. Der Bettler am Straßenrand, dem man nichts gegeben hat wünscht dennoch: "Bonsoir, Madame!" Der direkte Vergleich mit dem eigenen Vaterland fällt schnell traurig aus. Ich nehme es mit aus Frankreich und sage an dieser Stelle: "Danke, liebe Besucher fürs Lesen!"
Nachdem nun die Franzosen ihren Nationalfeiertag (14. Juli) kräftig militärisch gefeiert hatten, goß es aus Eimern und die letzten 200 Meter zur Notre Dame rückten in weite Ferne und endeten mit stundenlangem Sitzen im Café und schließlich dem Aufbruch zum Hotel per Taxi. Im Autoradio läuft "Singing in the rain" mit Gene Kelly.

Montag, August 09, 2010

Tour de France ohne Fahrrad (4)

In drei Tagen Paris kann man unmöglich alle Sehenswürdigkeiten besuchen. Wo soll man anfangen, was muss unbedingt sein: Eiffelturm, Sacré-Coeur, Notre-Dame, Louvre, Triumphbogen...? Am Ende nahmen wir zumindest den Eiffelturm mit, den der Ausländer als erstes mit Paris verbindet. Dementsprechend herrscht ein dichtes Gedränge am und im Wahrzeichen der Stadt. Leute schreien im Fahrstuhl, als wären sie auf dem Rummelplatz und tatsächlich entsteht auch am Boden der Eindruck. In vier Jahren (2014) feiert der Eiffelturm seinen 125. Geburtstag; solange wollten wir aber nicht dort verweilen.
97 Jahre älter ist der Place de la Bastille. In der Mitte des Platzes steht die Julisäule, die an die Revolution erinnert (1830). Schnell fallen einem die geschichtlichen Schlagwörter, mit denen man in der Schule gequält wurde wieder ein: Die Erstürmung der Bastille, Französische Revolution, liberté, égalité und fraternité und Napoléon. Das könnt Ihr alleine nachschlagen, schließlich wird das hier kein Ich-kopiere-mal-alles-aus-Wikipedia-Blogeintrag. Die Erstürmung der Bastille fand jedenfalls am 14. Juli 1789 statt. Der 14. Juli ist in Frankreich der Nationalfeiertag. Hier zeigt der Franzose eine Militärparade nach der anderen. Doch davon schreibe ich beim nächsten Mal.