Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Sonntag, März 29, 2009

Formel 1 Auftakt 2009: "Ich bin ein Idiot"

Da sehe ich bereits wieder viele Menschen mit dem Kopf nicken: "Klar sind das alles Idioten, diese im Kreis-Fahrer!" Die Formel 1-Boliden heizen wieder über die Strecken der Welt. Der Beginn war traditionell in Australien, denn in Europa müssten die Rennautos eventuell noch Winterreifen aufziehen. Deutschland beherrscht dieses Jahr erneut die Königsklasse des Rennsports. Neben deutschen Motoren sind auch fünf deutsche Fahrer im Feld. Sebastian Vettel ist einer von ihnen und hätte beim Auftaktrennen einen Podiumsplatz erreichen können. Doch ihm fehlte die Einsicht zurückzustecken und somit schoß er nicht nur sich selbst, sondern auch einen Rennkollegen aus dem GP. Seine entschuldigten Worte, die trotz allem Übel ihn sympathisch machen, lauten schlicht: "Ich bin ein Idiot, es tut mir so leid."
Die Toprennställe schauen betrübt aus der Wäsche, dass das Brawn-Team (ehemals Honda) gleich einen Doppelsieg für sich verzeichnen kann. Etwas müde sind die Kommentare, dass die vermeintlich schwächeren Teams sich bereits frühzeitig auf die Konstruktion des neuen Autos in 2008 konzentrieren konnten, während Ferrari und McLaren noch um den Titel kämpften. Dieser Umstand besteht seit vielen Jahren und ist eine Ausrede.
Abwrackprämien können nicht kassiert werden, da Formel 1-Rennwagen kaum älter als ein Jahr werden und wer will schon VW's oder Opel's in der Königsklasse fahren sehen?

Freitag, März 27, 2009

Wattestäbchen der Nation

Sterile, aber nicht DNA-freie Wattestäbchen hielten die Nation in Atem. Was war passiert? An 40 Tatorten fand die Polizei die gleiche DNA einer weiblichen Person. Die Straftaten reichten vom Einbruch bis zum Mord. So begann die Jagd nach einem Phantom. Die Wattestäbchen, welche die Polizei zu Ermittlungen einsetzte, waren durch eine Arbeiterin aus dem Verpackungsbetrieb verunreinigt. Etwas irreführend sind die Mittteilungen, dass das Phantom nicht existiert. Zu einer DNA gehört auch ein Mensch und sie ist gefunden worden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist die Frau an keinem Verbrechen auch nur annähernd beteiligt. Nun ist die Polizei in Erklärungsnot und muss begründen, warum sie ihre Wattestäbchen in der Drogerie kauft.
Ich freue mich schon auf den Jahresrückblick 2009 und einem Interview mit der Arbeiterin bei Günther J. Wer nicht so lange warten will, der steckt sich am besten ein Wattestäbchen ins Ohr und kann vielleicht jetzt schon hören, was die Frau zu sagen hat.

Sonntag, März 22, 2009

Der Absacker

Ein Bierchen sollte es noch sein, bevor die neue Arbeitswoche beginnt. Sonntagabend 22.20 Uhr, doch der Laden löscht bereits beim Ankommen das Licht im Raucherraum. Der Durst treibt uns trotzdem hinein. Auf unsere Frage, ob der Angestellte gegen unseren Flüssigkeitsverlust etwas unternehmen könnte, ernten wir ein Lächeln, welches einerseits Unsicherheit ausstrahlt und andererseits eine gewisse Häme nicht verbirgt und mit den Worten endet: "Wir schließen." Die Unverständnis, die in knappen verbalen Äußerungen unsere Münder verlassen bringen keinen Gewinn. Im ländlichen Bereich ein erneuter Versuch. Eine Kneipe, klein, unscheinbar an der Hauptstraße gelegen, leuchtet uns mit seiner Bierwerbung entgegen. Zwar sind wir uns sicher, dass die Lokalität auch bereits geschlossen hat, zumal die Rollläden heruntergelassen sind, doch die Lichter fordern uns auf einzutreten. Die Eingangstür öffnet sich problemlos, die zweite Tür, die direkt in die Kneipe führt, öffnet die Wirtin von innen und schaut unglaubwürdig in unsere für sie fremden Gesichter. "Wir wollten gerade schließen - aber kommt rein, für Euch zapf ich noch ein Bierchen!" So macht man das, denke ich und es bestätigt sich wieder einmal, dass es ein Unterschied ist, ob man mit dem Chef oder dem Angestellten spricht. Wir setzten uns an die Theke und bekommen 3 Biersorten zur Auswahl gestellt. Das eh schon dünne Berührungs-Angst-Eis wird endgültig gebrochen, als wir uns für das Getränk entscheiden, was weg muss. Wir erfahren, dass die Oma mit 91 Jahren noch hinter der Theke stand und ein Jahr später gestorben ist. Nach zwei Zigaretten, die wir verbotener Weise rauchen durften und zwei Bier für 2,50€ verlassen wir zufrieden die Kneipe. Nicht nur sie, sondern auch ihr Wirtshaus wird sterben.

Freitag, März 13, 2009

Ein Hauch Frühling

Eigentlich schon zu spät, um den anreisenden Frühling zu bemerken. Doch für mich als Nachtmensch die richtige Zeit. Einundzwanzig Uhr irgendwas. Cruisend trägt mich mein Wagen durch die langsam schlafengehende Stadt. Durch Gegenden hindurch, wo man das Klacken und Einrasten der hochklappenden Bürgersteige noch hört, während ein paar Kilometer weiter die Innenstadt mit ihrer Kneipenmeile sich tapfer dagegenstellt. Vorbei am Baumarkt mit den zwei O's in der Mitte, vorbei an der Tankstelle mit den zwei S's in der Mitte, an dem noch existierenden Autohaus mit dem Blitz, dem McDrive, dem es egal ist, welche Automarke vorfährt, dem Markt der Lebensmittel liebt und bis 24.00 Uhr geöffnet hat. Noch im Wintermantel gehüllt und die Heizung auf halber Kraft spürt man es auch im Innenraum des Fahrzeugs: Winter ade, scheiden tut gar nicht weh.

Donnerstag, März 12, 2009

Amokläufer und solche, die es werden wollen

Liebe Amokläufer, es gibt für euch Einsatzgebiete in der ganzen Welt, wo man euch gut gebrauchen kann. Im Interesse der unschuldigen Opfer und ihrer Hinterbliebenen rate ich euch dringend das WWW besser zu nutzen, als ihr es bisher getan habt. Ein paar Beispiele, wo ihr euch als ganzer Kerl unter Beweis stellen könnt:

Süd-Afghanistan - dort hängen die bösen Talibans rum, die eine richtige Herausforderung für euch sind; Fr. Merkel lehnt es zwar ab Deutsche dort hinzuschicken, aber ich denke bei euch wird sie eine Ausnahme machen

Märtyrer im Kampf für den Islam - gut, ihr müsstet erst konvertieren, aber nach erfolgreichem Bumm eurer selbst warten im Paradies 72 Jungfrauen und 70 Plätze für Familienmitglieder; ich weiß, dass euch die Familie nicht interessiert; ihr könnt vielleicht versuchen auf Verhandlungsbasis 142 Jungfrauen zu bekommen

Fremdenlegion - mittlerweile muss man dort leider Menschen aus einer Gefahr retten, doch töten könnt ihr dort auch

Am allerbesten ihr besorgt euch eine Zeitmaschine und befördert euch zu den schönsten Kriegsschauplätzen der Vergangenheit:
In die Rolle eines fiesen japanischen Piloten zu schlüpfen, wie er gerade Pearl Harbor angreift, wäre das nichts für euch? Eine besondere Operation wäre der sogenannte D-Day 6. Juni 1944 (die Landung der Amerikaner in der Normandie). Operation Overlord dauerte bis zum 25. August '44 an. Überlegt doch mal, das sind 81 Tage schießen ohne Ende. Was wollt ihr da mit den 2-3 Stunden bei einem Amoklauf in Deutschland. Für alle, die das lediglich als Moorhuhn-Ballern bezeichnen, die sollten ein Jahr weiter in den August 1945 zeitreisen, um eine der beiden Atombomben über Hiroshima oder Nagasaki abzuwerfen.

Samstag, März 07, 2009

Hurra die Autos!

Der Deutsche kauft und kauft neue Autos. Aktuell sind bis zur Kalenderwoche 10 knapp 190.000 Anträge von willigen Käufern eingegangen, welche die Abwrackprämie vom Bund erhalten wollen. Kurzarbeit ist bei VW und Opel ein Fremdwort. Doch Vorsicht ist geboten beim Opel Corsa. Die Lösung des Opelproblems oder das des GM-Konzerns rückt eher in weite Ferne, als der Spruch aus dem Märchen: "Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." Weite Ferne ist sowieso die richtige Umschreibung, schließlich liegt die Entscheidung in Amerika und nicht in Deutschland. Dazu empfehle ich den Blogbeitrag von Wolff von Rechenberg "Der Fall Opel". Plötzlich steht ihr auf einer Warteliste von 10 Jahren für einen Corsa, die Ex-DDR-Bürger wissen von was ich schreibe. Mit dem Unterschied, dass man nach zehn Jahren davon ausgehen konnte, dass der Trabbi vor der Tür steht, beim Corsa kann das in den Sternen stehen.
Zwar versuchen windige Firmen aller Art auf den Abwrackprämien-Slogan aufzuspringen, aber ich bezweifle, ob ich für meinen bereits auf 9 Monaten zugelassenen Joghurt noch eine Prämie von 25 cent bekomme.

Dienstag, März 03, 2009

Flugzeuge im Bauch

Auf einen besonderen Wunsch hin spielten sie im Radio "Flugzeuge im Bauch" von Herbert Grönemeyer. Der männliche Hörer äußerte sich, dass der Sender das Lied für seine Frau auflegen solle, die er über alles liebt und bei der er auch heute noch Flugzeuge im Bauch verspürt. Zunächst sei gesagt, dass Grönemeyer den Titel natürlich poetisch ausdrückt und nicht das althergebrachte Schmetterlinge im Bauch verwendet hat, da es nicht zur Textaussage passen würde. Stopft ihr euch Schmetterlinge in den Körper, werden sie wohl kaum mehr flattern, sondern dem normalen Verdauungsvorgang zum Opfer fallen. Die brutalere Version sind die Flugzeuge, seien sie auch noch so klein, etwa bei einem Modellflugzeug wird der Propeller seine Funktion des Rotierens schlagartig aufgeben, wenn er in den menschlichen Körper eintritt. Mehr noch, er würde selbigen zerfetzen.
Was verkannt wird, ist die Tatsache, dass Herbert die Frau in seinem Text loswerden will. "Gib mir mein Herz zurück, du brauchst meine Liebe nicht! Gib mir mein Herz zurück, bevors auseinander bricht! Je eher du gehst, um so leichter wirds für mich!" Ich denke, das hat der Hörer nicht zu seiner Frau sagen wollen. Und Herberts Flugzeuge im Bauch sind wohl eher ein Grollen und ein baldiges Auseinanderreißen seiner selbst, was das Fluggerät, wie groß es auch immer sein mag bewirken könnte, wenn er die Frau noch länger ertragen muss.
Wünscht Euch doch etwas anderes, wenn es um wahre Liebe geht.