Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Freitag, Mai 13, 2011

Todesfreude in Deutschland

Lange hat es gedauert, dass wir uns in Deutschland über den Tod eines Menschen einfach wieder freuen können. Wir mussten es verbergen; wir die bösen Deutschen. Seit 2006 dürfen wir unsere Nationalflagge an Häuser und Autos hissen und stolz unsere Nationalhymne singen, aber bitte nur die 3. Strophe. Und tatsächlich hat die Fußballweltmeisterschaft '06 im eigenen Land uns vom letzten Platz der Unbeliebtheitsskala der Nationen nach oben katapultiert. 5 Jahre später kommt der nächste Schritt. Ich kann hier jetzt öffentlich schreiben: Ich freue mich, dass sich Gunter Sachs erschossen hat. Wie? Was denn? Unsere Bundeskanzlerin hat vor Kurzem selbst gesagt: "Ich freue mich, dass es gelungen ist bin Laden zu töten." Also bitte, hat die Kanzlerin nicht auch eine Vorbildfunktion? Können wir uns nicht alle freuen, dass es Hitler gelungen ist sich zu töten? Ok, jetzt wird es kompliziert. Einigen wir uns darauf, dass es ihm viel zu spät gelungen ist. Doch die Tendenz in Deutschland ist klar. Auf dem Segelschulschiff "Gorch Fock" stürzte eine Offiziersanwärterin im November 2010 aus der Takelage auf das Deck und erlag wenig später ihren Verletzungen. Bei der Ankunft zurück in Deutschland spielte der Musikzug und feierte die Mannschaft.
Ich weiß zwar nicht, warum man sich über den Tod von Menschen freut, oder freut man sich darüber, dass man selbst kein Opfer geworden ist? Es scheint jedoch kein Tabu mehr zu sein.