Leben jenseits des Weißwurstäquators (4)
Wir befinden uns immer noch in Weltenburg an der Donau. Ich hatte Euch versprochen über einen Gedenkstein zu berichten, der dort aufgestellt wurde. Bevor ich dazu komme, muss ich noch einen kleinen Exkurs schreiben. Ich verfüge über ein Talent, bei dem ich mich frage, ob es eine Begabung ist, oder ob Leute nur einem gewissen Herdentrieb unterlegen sind. Ich ziehe Menschen an, genauer gesagt, wenn ich irgendwo stehen bleibe gesellt sich nach kurzer Zeit einer zu mir. Ich betrachte eine Infotafel und spüre plötzlich den Atem einer Person neben mir. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Menschen meist in den mir selbst gestellten Mindestabstandskreis eindringen. Eine zeitlang dachte ich, es wäre mein After Shave, welches die Menschen magisch anzieht und versuchte es ohne Duftstoffe, ohne Erfolg. Weitere Selbstversuche des Nichtwaschens führten ebenso zu keinem befriedigten Ergebnis. Wenn dieser Umstand bis in mein hohes Alter anhält, kann es vielleicht ein Segen für mich sein. Sollte ich wegen Kreislaufproblemen einmal umkippen, ist immer jemand da, der mich auffängt.
Im äußersten Maße belustigt lauschte ich noch eine Weile, ging dann schmunzelnd weiter, ohne sie darauf hinzuweisen, dass auf der anderen Seite die Inschrift in DEUTSCH steht.
1 Comments:
Durch den Grad der Körperhygiene kannst du höchstens die Art der Menschen steuern, die dich umgeben, nicht die Zahl. Und glaub' mir, da gibt es welche, die du nicht riechen möchtest. Also greif lieber weiter zum After Shave.
12:06 PM
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