Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Dienstag, Mai 06, 2008

Buchtipp "Die Straße" Cormac McCarthy

Letztes Jahr erhielt Cormac McCarthy den Pultizer Preis für seinen Roman „Die Straße“ (Originaltitel „The Road“). Eine Endzeitgeschichte zweier Menschen, dessen Namen man nicht erfährt. Vater und Sohn ziehen in den Süden, irgendwo auf der Welt. Neben dem nackten Überleben sind das bereits alle Ziele, die sie verfolgen. Der Planet Erde ist verbrannt und mit Asche bedeckt. Pflanzen- und Tierleben vernichtet. Die wenigen Menschen, die ihnen begegnen bedeuten immer wieder eine Gefahr; sind sie gut oder böse? Die zwei haben nicht viel, doch das Wenige müssen sie verteidigen. Dazu dient ein Revolver mit zwei Schuss.
In einem kurzen Absatz erfährt man andeutungsweise was passiert sein könnte, dass die Restmenschheit in ein erbärmliches Leben katapultiert hat. Es ist auch nicht mehr wichtig. Genauso wie selbst der Vater das Alter seines Sohnes nur noch schätzen kann. Keine Zeitrechnung, keine Uhrzeit, keine Jahreszeit. Die Nächte sind tiefschwarz, keine Lichter und Feuer können sie nur unter größter Vorsicht entfachen, aus der Angst heraus entdeckt zu werden. Bei Tag scheint eine schwache Sonne, die ein wenig Licht spendet, aber keinesfalls Wärme. Es regnet und schneit.
Obwohl die Vater-Sohn-Gespräche spärlich sind und fast immer gleich, stellt McCarthy die beiden als eines der letzten wahren Teams auf der Erde dar. Dem Mann plagen die Gedanken sich einfach hinzulegen und zu sterben. Sein einziger Antrieb ist sein Kind, dessen Zukunft er jeden Tag aufs Neue 24 Stunden lang sichern muss, ohne zu wissen was geschieht. Er verflucht Gott.
Fazit: Der Roman ist düster, beschreibt ein unmenschliches Dasein und lässt die Gedanken des Lesers zwischen den Zeilen in weit größere Vorstellungen eintauchen. Es heißt ‚Die Hoffnung stirbt zuletzt‘ und genau dieser Umstand fesselt den Leser. Seite für Seite hofft man mit den beiden und folgt ihnen durch ein ödes Land, dessen Ressourcen nicht einmal mehr den Namen verdienen. McCarthy hebt nicht den Zeigefinger und warnt, dennoch betrachtet man seine Welt nach dem Lesen anders als sonst.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hi Tom! Buch am Montag unbedingt mitbringen... Gruß Ruth

10:03 AM

 

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