PC Adventure: Sunrise
Untertitel des neuen Game von TML-Studios: „Coole Typen-Harte Sprüche“. Stimmt bis zu diesem Punkt. Drei coole Typen (Rydec, Brian und Max) wollen endlich das umsetzen, was Gene Roddenberry bereits für Star Treck in den 60zigern erfunden hat: Das Beamen. Eigentlich wollten sie bloß die Zimmerpflanze von A nach B transportieren. Nachdem die Enter-Taste gedrückt wurde, fliegt alles in ihrem Loft auseinander, mit dem Ergebnis, dass die drei Freunde ganz allein in Manhatten sind; ganz allein? – Vor ihrer Eingangstür finden sie ein bewusstloses Mädchen, dass im strömenden Regen erst einmal hinein geschafft und trockengelegt werden muss. Wie die drei Fragezeichen stehen sie nun auf dem Dach des Hauses und müssen feststellen, dass Manhatten nicht nur menschenleer ist, sondern zusätzlich, dass die Sonne nicht mehr scheint. Man nimmt es gelassen und giftet sich mit anfangs netten dummen Sprüchen an. Die ersten Sequenzen des Spiels machen wirklich Spaß; Protagonist Rydec, der angeblich keine Laberbacke ist, textet uns mit jeder Person oder Gegenstand zu und stellt akrobatische Assoziationen zum Sinn und Zweck der Menschen und Sachen an. In dem lustigen Tutorial vor Spielbeginn weist er uns darauf hin, dass er alles nur einmal erklärt, was angeklickt wird und dass er keine Gegenstände wie Waschmaschinen in die Hosentaschen stecken wird. Eine Idee, die neu ist im Adventure-Game-Bereich. Die Brechstange wird es dann eingesteckt, wenn sie unmittelbar vor der Lösung eines Problems gebraucht wird. Später im Spiel geht einem das Anfeinden der Kumpels, die alle irgendwie vom anderen als blöd betrachtet werden, ein wenig auf den Keks. Es fällt schwer zu glauben, dass sie auf irgendeine Weise die Menschheit oder sich von ihr weggebeamt haben und trotzdem so locker drauf sind, als hätte man lediglich einen Stromausfall verursacht, den der Hausmeister gleich beheben wird. Der wissenschaftliche Kopf Brian kümmert sich um die Wiederherstellung der Welt und schickt seine Freunde ins regenreiche Manhatten, um die wahnwitzigsten Sachen zu besorgen. Trotz des fehlenden Inventars und der Einmalerklärung der Gegenstände sind die Rätsel nicht schwierig. Die Suche nach der Komplettlösung im Internet bleibt jedem halbwegs intelligenten Menschen erspart, zumal eine Schritt für Schritt-Hilfe im Game mit eingebaut ist. Zwischendrin bietet das Spiel einen verzweigten Handlungsstrang. Dies soll dazu einladen, dass Adventure ab dieser Stelle ein zweites Mal durchzuspielen. Entweder ein zarter Hauch von Liebe und Erotik oder eine weitere Suchaktion. Die Grafik bekommt bei mir eine 3-, wobei ich dazu erwähnen muss, dass ich damit immer ein wenig auf dem Kriegsfuss stehe. Fast bei jedem Spiel denke ich, dass in der heutigen Zeit es eigentlich besser gehen müsste. Das Ende zeigt schließlich einen kleinen Knalleffekt, der lobenswert ist. Fazit: Ein Game der etwas anderen Art. Fängt stark an und baut schnell ab. Unterhaltsam mit vielen Ideen. Etwas weniger und dafür besser ausgefeilt wäre sinnvoller gewesen. Die Texter durften sich austoben und die Stimmen sind wirklich cool und hart. Trotz vieler Texte spielt es sich zu schnell. Mein persönlicher bester Spruch, erfolgt nach einigem erneuten Anklicken eines Gegenstandes (der nur beim ersten Mal erklärt wird): „Ich muss Alzheimer haben, einzige logische Erklärung!
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home