Mitarbeiter des Monats
Es stellt eine Motivation dar, in einem Betrieb einen Mitarbeiter des Monats auszuloben. Motivation zum einen für den ausgezeichneten Kollegen, als auch für alle anderen. Das Ziel in den Köpfen der Angestellten muss heißen: "Das will ich auch sein!" Mit solchen Tricks mutiert der Mitarbeiter zum Sklaven des Arbeitgebers. Kommt es hart auf hart, sind die Titel lediglich Makulatur und werden in keinem Entlassungszeugnis erwähnt. Von daher habe ich lange überlegt, ob ich mich diesen Titels hin oute. Ja, vor vier Monaten wurde ich zum Mitarbeiter des Monats gekürt. Neben einem Event-Gutschein der Firma und dieser Tasse von meinen Teamkollegen ist nichts geblieben, ausser der Gratulations-Mail. Die Flasche Sekt wurde mir von meinem Chef überreicht mit den Worten: "Haben Sie eine Frau, trinken Sie den Sekt aus dem Glas; haben Sie eine Freundin, dann trinken Sie ihn aus dem Bauchnabel!" Ich antwortete ihm fragend: "Wenn ich beides nicht besitze, trinke ich ihn direkt aus der Flasche, oder was?" Ich hätte den Preis auch ablehnen können, so wie der Ranicki, denn soviel Kultur herrscht auch nicht in der Firma, für die ich arbeite.
Jetzt sitze ich zwischen meinen Teamkollegen, zum Teil neidisch beäugt, zum Teil herzlich umarmt (natürlich nur von den Frauen, Mann macht sowas nicht). Einige sind herausfordernd und drückten mir die ungeliebte Aufgabe des Protokollschreibens bei der letzten Teamsitzung auf. Sollte ich in der Firma die Rente erreichen, heißt es vielleicht: "Kennste den nicht? Der war mal in 2008 Mitarbeiter des Monats!" - oder auch nicht. Ich denke die Tasse wird bis dahin überleben, weil sie wirklich von Herzen meiner Kollegin übergeben wurde.
2 Comments:
Lass sie nicht in der Firma stehen. Du weißt ja: Irgendwann stellt man dann den neuen Getränkeautomaten davor.
2:27 PM
Sie steht daheim und es steht bereits eine Flasche Schweppes von meiner Tochter davor.
4:44 PM
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