Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Dienstag, Januar 29, 2008

Der die Eisenbahn baut

Der Vater baut die Eisenbahn für den Sohn. Natürlich auch für sich selbst; der Sohn braucht schließlich einen Spielgefährten. Später leiht er dem Sohn schweren Herzens und nur durch Zureden der Mutter seinen Wagen. Das Theater ist am Größten, wenn der Sohn das edle Automobil leicht mit dem Garagentor tuschiert. Voll Zorn reißt er die gesamte Zierleiste ab und zetert im Inneren mit den Fahrkünsten seines Sohnes. Nur die Mutter weint, wenn der Sohn das Nest verlässt und seine eigene Bude bezieht. Der Vater rät beim ersten Besuch in Sohnemanns Wohnung lediglich, doch die Kabel des Computers ordentlich zu verlegen. Der Vater liebt das Enkelchen, aber wickeln soll die Oma. Der Vater wird zum Rentner und muss endlich lernen Staub zu saugen und die Spülmaschine zu bedienen. Wenn der Sohn erscheint muss er dem Vater die hochtechnischen Geräte einstellen (Video, Quartzwecker), die Bohrmaschine darf er nicht mehr bedienen, aber er gibt dem Sohn die Anweisungen, während des Umgangs mit dem Gerät. Dann wird der Vater immer öfter krank und bittet den Sohn seine Mutter zu fragen, ob der Sohn mit ihr Einkaufen fährt. Er verlangt und befiehlt nicht mehr, er bittet. Die Kraft hat den Körper des Vaters verlassen; er schläft für immer ein.
"Danke, dass Du da warst, sagt der Sohn."