Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Donnerstag, August 21, 2008

Elternabend

Gibt es Menschen, die gerne zu Elternabende gehen? Als Vater, dessen Kind bei der Mutter lebt versuche ich mich ab und zu vor diesen Treffs zu drücken. Nicht weil mich mein Kind nicht interessiert. Es gibt zu viele Themen, die schnell abgehandelt werden können, sich aber unendlich in die Länge ziehen.
Wahl des Elternbeirats, betretenes Schweigen, Blick zum Boden oder zu den Schuhen und die Hoffnung im Nacken, dass sich hoffentlich bald jemand freiwillig meldet oder der bisherige Rat bestätigt wird. Die nervenaufreibenden Abende sind diesbezüglich in der ersten oder in der fünften Klasse. Am besten gleich als Schriftführer oder Tafelkästchenmaler melden. Dann kann man unscheniert und erwartungsfroh in die Runde blicken und muss nicht an der Kleidung herumzupfen.
Hervorragend der Bericht der Klassenkasse: "Wir haben im Moment in der Kasse "X" Euro. Davon habe ich die Kopien bereits abgerechnet. Hinzu kommen demnächst die Einnahmen vom Sponsorenlauf."
Der Klassenlehrer teilt uns mit, dass am 17. September Wandertag ist. Wichtig blättert er dabei hektisch im Lehrerkalender und ergänzt nach kurzer Zeit, dass der 17. ein Mittwoch ist. Vorschläge, wo die Kids hinwandern sollen reichen vom Museeumsbesuch bis zum Eventklettern ins kilometerweit gelegene Nirvana. Ergebnis: Die Kinder wollen nicht ins Museem und der Besuch im Kletterpark bedarf einer Anreise mit dem Bus, dafür reicht die Klassenkasse nicht. Die Klasse wird wohl in den nahegelegenen Park "wandern", wobei die Hälfte der Schüler bereits nach 500 Metern "Coca Cola" rufen.
In der ersten Viertelstunde erreichen verspätete Eltern die Runde, die gerade von der Arbeit kommen oder den Klassenraum nicht gefunden haben. Oftmals wurden sie zufällig vom Hausmeister aufgekabelt und durch die Schule geführt. Standardfrage vom Klassenlehrer: "Von wem sind Sie die Mutter? - Ach ja vom Kevin, setzen sich sich doch bitte und tragen sie sich in die Anwesenheitsliste ein." - Das ist also die Mutter vom doofen Kevin. Wieso, was ist mit dem? Der hat den Max im Bus geschupst, beim Hinstürzen ist dabei sein Zirkel zu bruch gegangen.
Übrigens Elternsprechtage finden sie auch unter www.meine-schule-aktuelles.de.
Zwischendurch klingeln Handys und darauf folgen peinliche Blicke und Sorry-Gesichtsgesten. Das Mobilfon meiner Ex kündigte auch eine SMS an. Nachdem beim Punkt "Verschiedenes" endlich niemand mehr etwas äußerte, löste sich die Gesellschaft auf und die Mutter meines Kindes las mir die SMS unser Tochter vor: "Hi Mom, wenn der Elliabend vorbei ist kannst Du mir von der Tanke noch ein paar Blumen für Melissa mitbringen, die hat morgen Geburtstag!"