Der Senf wurde als Würze von Fleischspeisen schon in der Völkerwanderungszeit verwendet. "Den Senf dazu geben" wurde zunächst in der Bedeutung gebraucht: "Durch Witze und Derbheiten ein Gespräch würzen", dann "das schärfste Wort dazu sagen", und schließlich erhielt es einen verächtlichen Sinn. (nach Heinrich Raab: Deutsche Redewendungen, Wien 1981)

Samstag, Dezember 27, 2014

Buchtipp: Passagier 23 von Sebastian Fitzek

Protagonist Martin Schwartz ist Polizeipsychologe. Er hat seine Frau und seinen Sohn vor 5 Jahren verloren. Sie befanden sich auf einer Kreuzfahrt, bei der sie vermutlich über Bord gingen. Das ist in der realen Welt tatsächlich keine Seltenheit. Diese Tatsache ist ein perfekter Romanbeginn, aus der der Autor einen Thriller entwickelt. Der erste Knalleffekt besteht darin, dass ein verlorengeglaubter Passagier wieder auftaucht. Martin Schwartz könnte das egal sein, aber das Mädchen, dass plötzlich wieder erscheint, befindet sich auf dem Schiff, auf dem auch seine Familie war. Er begibt sich auf die "Sultan of the Seas" und versucht mit dem traumatisierten Kind zu sprechen. Dabei muss er mit seinen eigenen schmerzhaften Erinnerungen kämpfen und trifft unter anderem auf den verhassten Kaptitän des Schiffes, der für Schwartz eine Mitschuld an dem Tod seiner Familie trägt. Auf der schwimmenden Kleinstadt passiert jede Menge auf den Decks, sowohl über der Wasserlinie, als auch darunter. Was ist wichtig für den Fall? Was ist schmückendes Beiwerk? Wer ist verdächtig? Wer ist Statist? Nach dem letzten Kapitel schwebt noch ein Fragezeichen über dem Kopf des Lesers. Sebastian Fitzek beginnt danach mit seinen Danksagungen, weist aber gleich auf die Seite 417 hin, die eine Überraschung beinhaltet. Schließlich wird auch dort das letzte Rätsel gelöst.
Fazit: Wiedereinmal erschafft Fitzek mit einer Kreuzfahrt eine abgeschlossene Welt, in der die Handys eine untergeordnete Rolle spielen und die Cops nicht mit dem Einsatzwagen vorbeikommen können. Wieder hält er mehr als eine Wendung bereit und versteht es den Leser zu verwirren. Das ist die große Kunst, die jeden Fernsehkrimi, oder Hollywood-Star-Action-Crime-Movie alt aus sehen lässt. Vielleicht ein wenig stark konstruierte Story, doch alles andere hatten wir schon zigmal.